Herzschlagfinale beim Unicorns-Saisonauftakt gegen Mean Machines


1.875 Zuschauer sahen am Samstag im OPTIMA Sportpark bei milden Temperaturen ein bis in die letzte Sekunde spannendes CEFL-Viertelfinale mit dem glücklicheren Ausgang für die Schwäbisch Hall Unicorns gegen die Stockholm Mean Machines (Schweden). Mit 29:27 endete der spannende Season Opener mit mehreren Führungswechseln und verspricht einen großartigen Ausblick auf die Saison 2023.

Unicorns vs. Mean Machines, #11 Caleb Schweigart
Unicorns vs. Mean Machines, #11 Caleb Schweigart
Foto: Manfred Löffler

Caleb Schweigart, der neue Receiver der Unicorns, war am Samstag der „Man oft the Match“ und der gefeierte Held im OPTIMA Sportpark. Er spielte sich im Verlauf des CEFL-Viertelfinals gegen die Mean Machines immer mehr in den Fokus und fing am Ende bei auslaufender Uhr den spielentscheidenden Pass. Schweigart war aufgrund der strengen Kader-Regelungen im CEFL-Wettbewerb einer von nur zwei Spielern mit US-College-Erfahrung in seinem Team. Sowohl Caleb Schweigart als auch Safety Tommy Kaczocha bewiesen, dass Head Coach Christian Rothe für dieses Spiel auf die richtigen Karten gesetzt hatte.

Dass im ersten Spiel der Unicorns in der neuen Saison aber noch nicht alles rund lief, zeigte unter anderem das erste Spielviertel. Nach einem schnellen Drive wurden sie durch eine Interception der Schweden in deren Endzone gestoppt. Die Mean Machines setzten in der Folge zu einem fast siebenminütigen Drive an, in dem sie ihre Stärken im Quickpass Game aufzeigten. Damit hatte die Defense der Einhörner das ganze Spiel über zu kämpfen. Doch auch die Haller konnten die schwedische Offense kurz vor der eigenen Endzone auf der 1-Yard-Linie durch ein beherztes Eingreifen Kaczochas stoppen und einen Turnover erzielen.

Bereits im zweiten Viertel zeigte sich auf Seiten der Unicorns, dass sich Quarterback Ian Gehrke auf seinen meist sicher fangenden Receiver Caleb Schweigart verlassen konnte. Gleichzeitig konnte das Laufspiel besser etabliert werden, wodurch sich die Kocherstädter erneut schnell über den Platz bewegen konnten. Leider führte auch dieser Angriffszug nicht zu einem Touchdown, doch konnte Kicker Tim Stadelmayr, der seit dieser Saison nicht nur für alle Fieldgoals und Points after Touchdown (PAT), sondern auch für das Punten verantwortlich ist, durch ein 16-Yard-Fieldgoal die ersten drei Punkte der Partie auf das Scoreboard bringen.

Nun nahm das Spiel langsam Fahrt auf und die Schweden konnten im direkten Anschluss durch einen Fehler Kazochas mit 3:7 die Führung übernehmen. Im direkten Gegenzug stellte Gehrke mit einem 50-Yard-Pass auf Schweigart zum 10:7 den alten Punkteabstand wieder her. Die Schweden konterten aber zum 10:14 bevor ein Kurzpass von Gehrke auf Leonell Fritzen die Haller 17:14-Halbzeitführung herstellte.

Nach der Pause geriet die Offensive der Unicorns ins Stocken und die Schweden nutzten dies mit ihrem sicheren Kicker Alvin Gustafsson zweimal zur 17:20-Führung. Dass diese Führung lediglich eine Differenz von drei Punkten aufwies, war der guten Leistung der Haller Defense zu verdanken. So konnte zuerst Niclas Lux durch eine Interception in der eigenen Endzone weitere Punkte verhindern, bevor man im nächsten Drive die Schweden wenige Yards vor der Endzone im vierten Versuch stoppen konnte. Besonders stark präsentierte sich nun auch Halls Linebacker Tobias Löffler.

Das wiederholte Ausspielen des vierten Versuchs bezeichnete der schwedische Head Coach Fredrik Pilbäck nach dem Abpfiff als eigenen Fehler: „Tatsächlich sind die entscheidenden Fehler im Coaching gemacht worden. Anstatt für den vierten Versuch zu gehen, hätten wir die heute sehr sicheren Punkte über das Fieldgoal mitnehmen müssen. Ich mache meiner Mannschaft deshalb keine Vorwürfe, dass wir gegen eine der besten Mannschaften Europas knapp verloren haben.“

Wer für die letzten zwölf Minuten Spielzeit auf viel Spannung gehofft hatte, sollte voll auf seine Kosten kommen. Im Verlauf des vierten Viertels zeigte sich, dass auch das Passspiel zwischen Gehrke und seinem Receiver Christian Honig immer sicherer wurde. Mit einem 19-Yard-Touchdownpass auf Honig bei über acht Minuten Restspielzeit übernahmen die Haller mit 23:20 erneut die Führung und die restliche Spielzeit entwickelte sich zu einem Krimi. nach einem Turnover auf beiden Seiten marschierten die Schweden mit Pässen ihres Quarterbacks Mark Pappas auf die häufig angespielten Receiver Anton Blomgren und Matthew Retzlaff über den Platz. Nur 28 Sekunden vor Abpfiff übernahmen sie mit 23:27 wieder die Führung durch einen Touchdown-Pass auf den deutschen Aaron Rittmeier.

25 der verbleibenden 28 Spielsekunden nutzten die Unicorns nun, um sich mit kurzen Gehrke-Pässen auf Honig den letzten und entscheidenden Versuch an der 7-Yard-Linie der Mean Machines zu erspielen. Mit einem Pass auf den im Spielzug davor noch glücklosen Schweigart erzielten die Einhörner den spielentscheidenden Touchdown zum 29:27 bei auslaufender Spielzeit.

Für Halls Head Coach Christian Rothe ist nach dem Spiel klar: „Das war heute unser erstes Spiel mit einer noch sehr unerfahrenen Mannschaft, die viele Fehler produziert hat, aus denen wir alle jedoch viel lernen können. Letztendlich sind wir heute der glückliche Sieger nach einem nervenaufreibenden Spiel. Im Trainerstab sind trotzdem alle sehr glücklich, dass die Mannschaft bereits Nervenstärke gezeigt hat. Die Spieler haben nun 24 Stunden Zeit sich zu erholen, bevor wir mit der Vorbereitung auf Potsdam beginnen. Videomaterial, mit dem wir unsere Spieler besser machen können, haben wir heute auf jeden Fall genug sammeln können.“

Mit dem Sieg in letzter Sekunde qualifizieren sich die Schwäbisch Hall Unicorns für das CEFL-Halbfinale.

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