Historische Personen und Teams

Historic Persons

Jim Thorpe

Jim Thorpe

"I am no more proud of my career as an athlete than I am of the fact that I am a direct descendant of that noble warrior [Chief Black Hawk]."

Jim Thorpe

Jim Thorpe gilt als einer der vielseitigsten Athleten des letzten Jahrhunderts. Ihm gelang nicht nur als Erster in der olympischen Geschichte ein Olympiadoppelsieg in der Leichtathletik, er spielte zudem professionell Baseball, Football und Basketball.

Herkunft und Kindheit

Jim Thorpe wurde gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Charlie um den 28. Mai 1888 in der Nähe von Prague in Oklahoma geboren. Seine Eltern waren Hiram Thorpe und Charlotte Vieux - beide halb indianischer, halb europäischer Abstammung. Als Nachfahre des Sauk- und Fox-Häuptlings Black Hawk mit irischen und französischen Wurzeln erhielt er den indianischen Namen Wa-Tho-Huk, was so viel wie „Heller Pfad“ bedeutet. Getauft wurde er auf den Namen Jacobus Franciscus Thorpe. Er wuchs auf der Farm seiner Eltern im damaligen Sauk- und Fox-Reservat auf. Englisch war die Sprache, die Zuhause gesprochen wurde. Bereits früh lernte er zu jagen. Auf seinen ausgedehnten Jagdausflügen trainierte er sich auch die Ausdauer und Kraft an, für die er später berühmt werden sollte. Seine Abneigung gegenüber der Schule wurde durch den frühen Tod seines Zwillingsbruders vertieft und er lief immer wieder von der Schule weg. Nach dem Tod seiner Mutter kam es wiederholt zu Differenzen mit seinem Vater. Mit 13 Jahren lief er nach einen heftigen Streit von zu Hause weg. In Texas fand er Arbeit und zähmte wilde Pferde. Nach einem Jahr kehrte er nach Hause zurück, wo er sich mit seinem Vater einigte. Thorpe willigte ein, die lokale öffentliche Schule zu besuchen, wo er Baseball spielte und an der Leichtathlet teilnahm.

Carlise Indian Industrial School

"Here and there, there are some people who are supremely endowed. My memory goes back to Jim Thorpe. He never practiced in his life, and he could do anything better than any other football player I ever saw."

Dwight D. Eisenhower

1904 kam ein Vertreter der Carlise Indian Industrial School in Pennsylvania in das Oklahoma Reservat, um Schüler für die Berufsschule anzuwerben. Thorpes Vater überzeugte ihn, auf diese Schule zu gehen, da es in Oklahoma nur wenige Zukunftsperspektiven für ihn gab. Mit 16 kam er auf die Carlisle, um dort eine Schneiderlehre zu beginnen. Kurze Zeit später erfuhr er, dass sein Vater verstorben war. Um diesen Verlust zu verarbeiten, nahm Thorpe mehrmals am sogenannten „Outing“-Programm der Schule teil. Im Rahmen dieses Programms gingen die jungen indianischen Männer in weiße Familie, um deren Bräuche zu lernen und für diese zu arbeiten. Er arbeitete unter anderem als Gärtner und Landarbeiter. 1907 kehrte Thorpe mittlerweile groß und muskulös gebaut zur Schule zurück und trat dem schulinternen Football-Team bei. Durch seine Leistungen machte er sehr bald den Football- und Leichtathletiktrainer auf sich aufmerksam. Der Legende nach soll er quasi im Vorbeigehen und in gewöhnlicher Straßenkleidung die Hochsprunglatte von 1,75 m Höhe übersprungen haben. Thorpe trat dem ersten Leichtathletikteam der Carlisle bei, später auch dem Football-Team. Beide Team wurden von der Trainerlegende Glenn „Pop“ Warner trainiert. Thorpe wurde schnell zum Star des Leichtathletik-Teams und war dank seines sportlichen Talents bald auch im Baseball, Hockey, Lacrosse und sogar Standardtanz erfolgreich.

Allerdings war es der Football, der Thorpe bald zu nationalem Ruhm verhelfen sollte. Als Halfback, Kicker, Punter und Defender führte Thorpe sein Team 1911 zu einem überraschenden Sieg über die hoch favorisierten Spieler von der Harvard. Ein Jahr später kam es zu einem Kantersieg gegen West Point, für das auch der zukünftige Präsident Dwight D. Eisenhower spielte und sich am Knie verletzte, als er Thorpe stoppen wollte. In den Jahren 1911 bis 1912 hatte Carlisle eine Bilanz von insgesamt 23-2-1, Thorpe gelang dabei beide Male der Einzug in die All-American-Auswahl.

Die olympischen Spiele 1912

1910 beschloss Thorpe, die Schule zu verlassen, um Geld zu verdienen. In den Sommermonaten 1910 und 1911 spielte er in North Carolina in der Minor League Baseball. Eine Entscheidung, die er später noch bereuen würde. 1911 überzeugte ihn Pop Warner nach Carlisle zurückzukehren, wo er eine weitere außergewöhnlich starke Football-Saison spielte und zum All-American-Halfback gewählt wurde. Im Frühjahr 1912 trat er erneut dem Leichtathletikteam bei – mit einem neuen Ziel: einen Platz im amerikanischen Olympiateam.

Thorpe qualifizierte sich für das olympische Fünfkampf- und Zehnkampfteam. Im Juni 1912 machte sich der 24-Jährige Richtung Stockholm auf, wo er alle Erwartungen übertraf. Er dominierte sowohl den Fünf- als auch den Zehnkampf und gewann in beiden Disziplinen die Goldmedaille – etwas, das vor und nach ihm niemandem mehr gelingen sollte. Er gewann im Fünfkampf 4 von 5 Disziplinen und ließ den zweitplatzierten Norweger Ferdinand Brie mit mehr als 400 Punkten Vorsprung weit hinter sich. Eine Woche später wiederholte er seines Siegeszug im Zehnkampf und gewann den Hochsprung, die 110-Meter-Hürden und die 1500 Meter. Und das, obwohl er in einem Paar Schuhe am Wettkampf teilnahm, die nicht zusammenpassten. Er beendete den dreitägigen Wettkampf mit 8.412,95 Punkten und fast 700 Punkten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Die durch ihn aufgestellten Rekorde sollten noch für 30 Jahre ungebrochen bleiben. Thorpe wurde nach seiner Rückkehr aus Schweden in New York City als olympischer Held mit einer Parade begrüßt.

Aberkennung der Goldmedaillen

Nach den olympischen Spielen überredete Warner ihn zu einer weiteren Saison in Carlisle, wo er seinem Team 1912 zu 12 Siegen bei nur einer Niederlage verhalf. Ein halbes Jahr nach den Spielen berichtete eine Zeitung in Worcester (Massachusetts), dass Thorpe bereits in den Minor Leagues halbprofessionell Baseball gespielt hatte und mit seiner Olympiateilnahme entsprechend gegen die damaligen Amateur-Bestimmungen verstieß. Trotz seines Briefs an die AAU (Amateur Athletic Union) musste Thorpe seine Goldmedaillen zurückgeben und seine historische Leistung wurde zunächst aus den Olympischen Statistiken gestrichen.

Die Profikarriere im Baseball

Zehn Tage nachdem ihm seine Goldmedaillen aberkannt wurden, beschloss Thorpe professionell zu spielen und verließ Carlisle. Er unterzeichnete 1913 bei den New York Giants der Major League. Die Giants wussten, dass Baseball nicht seine größte Stärke war, aber auch, dass sein Name Publikumsmassen anziehen würde. So hatte Thorpe Probleme mit dem Curveball und erreichte lediglich .252 in seiner sechsjährigen Profikarriere als Baseballspieler bei den Giants, Cincinnati Reds und Boston Braves, wenngleich er in seinem letzten Jahr einen beeindruckenden Durchschnitt von .327 erreichte. Thorpe spielte drei Jahre sporadisch als Außenfeldspieler für die Giants, bevor er 1916 verletzungsbedingt pausieren musste. 1917 kehrte er zu den Giants zurück, wurde aber bereits zu Beginn der Saison an die Cincinnati Reds verkauft. Am Ende der Saison kehrte er zu den Giants zurück, für die er bis zum 21. Mai 1919 spielte, als er im Austausch für Pat Regan zu den Boston Braves – heute Atlanta Braves – wechselte. Dort beendete Thorpe auch seine Karriere in den Major Leagues. Bis 1922 spielte er allerdings noch für unterschiedliche Teams in den Minor Leagues.

Thorpe als professioneller Football-Spieler

Während seiner Zeit als Baseballspieler spielte er bereits teilweise parallel professionell Football. 1915 unterzeichnete er bei den Canton Bulldogs für 250 USD pro Spiel, was für die damaligen Verhältnisse eine enorme Summe darstellt. Dafür zog er aber auch ein riesiges Publikum an. Thorpe spielte insgesamt 6 Jahre für die Bulldogs als Halfback und führte das Team zu einer Reihe von großen Siegen, unter anderem 1916, 1917 und 1919 zur regionalen Meisterschaft. Er galt als vielseitiger Spieler, der nicht nur schnell und wendig war, sondern auch passen, tacklen und kicken konnte. Thorpe Punts waren im Schnitt 60 Yards weit. 1920 gehörten die Bulldogs zu den 14 Clubs, die die American Professional Football Association gründeten, die später in die National Football League unbenannt wurde. Thorpe wurde für eine Saison zum ersten Ligapräsident gewählt.

Von 1922 bis 1923 trainierte Thorpe das All-Native American Team Oorang Indians, für das er auch spielte. Das Team wurde von Walter Lingo, dem Eigentümer der Oorang Dog Kennels in LaRue (Ohio), gesponsert. Das Team verlor mehr Spiele als es gewann und war mehr bekannt dafür, dass es „Kriegstänze“ und andere indianische Rituale aufführte.

1925 hatte der mittlerweile 37-Jährige seinen sportlichen Zenit überschritten und gab seinen Rücktritt von seiner professionellen Football-Karrierre bekannt, wenngleich er in den folgenden vier Jahren noch gelegentlich für verschiedene Teams spielte, darunter die Cleveland Indians, Rock Island Independets, New York Football Giants sowie die Chicago Cardinals. Insgesamt stand Thorpe von 1920 bis 1928 – seinem endgültigen Karriereende – bei sechs Teams unter Vertrag, konnte im Football aber nie einen Meistertitel gewinnen, obgleich er das Spiel in seinen frühen Jahren stark prägte

Thorpe als Basketball-Spieler

Bis vor wenigen Jahren war nur den wenigsten bekannt, dass Thorpe auch Basketball gespielt hat. So wurden in einem alten Buch zwei Eintrittkarten für ein Spiel des Teams „Jim Thorpe and His World-Famous Indians“ von 1927 gefunden. Daraufhin konnte nachgewiesen werden, dass Thorpe 1927 und 1928 mit dieser Mannschaft in New York, Ohio und Pennsylvania gespielt haben muss.

Nach der Profikarriere

Nach seiner sportlichen Karriere konnte Thorpe nie so richtig Fuß fassen. Er versuchte sich als Schauspieler in Hollywood und partizipierte zwischen 1931 und 1950 an mehr als 60 Filmen. Mehr als kleine Rollen als stereotyper Native American konnte er allerdings nicht für sich verbuchen. Daneben hielt er sich mit mehreren Hilfsarbeiterjobs über Wasser, um seine 7 Kinder aus mittlerweile zwei Ehen finanziell unterstützen zu können.

Als die olympischen Spiele 1932 in Los Angeles ausgetragen wurden, konnte er sich keine Eintrittskarte leisten. Nachdem der damalige Vizepräsident Charles Curtis – selbst indianischer Abstammung - aus der Presse davon erfuhr, lud er Thorpe ins Stadion ein und ließ ihn neben sich sitzen. Als dessen Anwesenheit im Stadion bekannt gegeben wurde, gab es Standing Ovations für den früheren Olympiateilnehmer.

Da das öffentliche Interesse an seiner Person wieder stieg, erhielt Thorpe Anfragen für öffentliche Reden. 1937 kehrte er nach Oklahoma zurück, um sich dort für die Rechte der Native American einzusetzen. 1941 führte sein zunehmender Alkoholkonsum zur zweiten Scheidung. Nachdem er am 28. März 1953 an seinem dritten Herzinfarkt in seinem Wohnwagen in Lomita (Kalifornien) verstarb, wurden seine sterblichen Überreste nach Mauch Chunk, einer Gemeinde in Pennsylvania überführt, die sich im Austausch für seine Überreste in Jim Thorpe umbenannte.

Teilrehabilitierung

Am Ende seines Lebens wurde Thorpe zum Teil rehabilitiert. So ernannte die Associated Press Thorpe 1950 zum besten männlichen Athleten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - noch vor Sportlegenden wie Babe Ruth, Jack Dempsey und Jesse Owens. Ein Jahr später wurde er von Burt Lancaster im Film Jim Thorpe - All-American porträtiert. Er selbst half als Berater bei den Dreharbeiten, wenngleich er an dem Film nichts verdiente, da er seine Rechte bereits im Vorfeld für 1500 USD an MGM verkauft hatte. 1963 wurde Thorpe in die Professional Football Hall of Fame aufgenommen. 1982 – fast dreißig Jahre nach seinem Tod - wurde sein Name wieder in die Olympischen Statistiken als Co-Gewinner des Fünf- und Zehnkampfs der Olympiade von 1912 aufgenommen. Dass er noch lange im öffentlichen Bewusstsein verbleiben sollte, zeigt auch, dass er auch noch 2000 bei einer ABC Sports Umfrage zum besten Athleten des vorangegangenen Jahrhunderts gewählt wurde, während er bei der Wahl der Associated Press den dritten Platz belegte.


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George Halas

George Stanley Halas wurde am 2. Februar 1895 in Chicago, Illinois als Sohn böhmischer Immigranten geboren. Halas, dessen bekannteste Spitznamen "Mr. Everything" und "Papa Bear" sind, war ein sehr erfolgreicher Spieler und Trainer im American Football. Darüber hinaus war er Gründer und langjähriger Besitzer (1920 bis 1983) des NFL-Teams der Chicago Bears. Er war einer der Mitbegründer der National Football League im Jahr 1920, und 1963 wurde er als einer der ersten 17 Menschen in die Pro Football Hall of Fame einberufen.

George Halas © Public Domain

Die Studienzeit

In der Erziehung von Halas haben die aus Pilsen stammenden Eltern großen Wert auf Selbstdisziplin, Geschäftssinn und Genügsamkeit gelegt. Mit Hilfe dieser Tugenden ist es Halas gelungen, genügend Geld zu sparen um an der University of Illinois in Urbana-Champaign zu studieren. Bereits dort startete Halas seine abwechslungsreiche Sportkarriere und trat dem Football-, dem Baseball- und dem Basketballteam bei. Zudem schloss er sich, zusammen mit seinem älteren Bruder, der Tau Kappa Epsilon-Verbindung an. Während seiner Studienzeit soll es zu einer interessanten und bemerkenswerten Begebenheit gekommen sein, die sich im Laufe der Zeit zu einer Legende entwickelt hat. Ob diese Geschichte allerdings tatsächlich so passiert ist, lässt sich heute nicht mehr belegen. 1915 veranstaltete die Firma Western Electric, der damalige Arbeitgeber von Halas, einen Betriebsausflug auf der SS Eastland. Bei dieser Fahrt kenterte die SS Eastland jedoch und 845 Menschen mussten ihr Leben lassen. In seiner Biografie behauptet Halas, dass er die Abfahrt des Schiffes knapp verpasst habe, weil er im Footballtraining Gewicht zulegen wollte. Andere behaupten wiederum, dass Halas nicht auf dem Schiff war, weil er schlicht verschlafen habe. Diese Aussage ist jedoch mit dem Image als hartem Arbeiter, dem Halas sein ganzes Leben lang gerecht werden wollte, nicht vereinbar.

1. Weltkrieg und die Navy

Kurz vor dem Beginn seines letzten Semesters an der University of Illinois traten die USA in den 1. Weltkrieg ein. Halas entschloss sich kurzerhand dazu, bei der US Navy zu dienen, woraufhin er an einem großen Seeflottenstützpunkt in der Nähe von Chicago stationiert wurde. Während seiner Zeit bei der Navy spielte Halas auch für das Footballteam seines Flottenstützpunkts, mit dem er 1919 gegen ein anderes Team der Marine den Rose Ball bestritt. Nachdem Halas mit einer Interception, die er mit einem Lauf über 77 Yards mit einem Touchdown veredelte, sein Team zu einem 17-0 Sieg führte, wurde er zum MVP des Spiels gewählt. Darüber hinaus wurde das Team auch für seine militärischen Leistungen ausgezeichnet. In der Zwischenzeit erhielt Halas außerdem sein College-Diplom, obwohl er nicht alle erforderlichen Studiengänge beendet hat.

Das Ende einer Karriere?

Nach der Zeit bei der Navy legte Halas den Fokus auf seine Baseballkarriere und machte 12 Spiele in der Minor Leaugue Baseball. Der große Durchbruch blieb ihm jedoch auch wegen einer Hüftverletzung verwehrt. So endete die Baseballkarriere von Halas, bevor sie richtig begonnen hatte. Kurze Zeit darauf entschied sich Halas wieder für Football und spielte für die Hammond Pros, bei denen er 75 Dollar pro Einsatz verdiente. Anschließend kehrte er in den Großraum Chicago zurück und fand bei einer lokalen Firma eine Anstellung, die seinem College-Abschluss als Bauingenieur entsprach. Daraufhin versprach er seiner Mutter, dass er keine Karriere als Sportler mehr anstrebe und sein Leben der Ingenieurskunst widmen möchte. Dennoch hat er an den Wochenenden heimlich Football für Klubmannschaften gespielt.

Die Decatur Staleys

Aufgrund der guten Reputation aus seiner Zeit bei der Navy und den dort erzielten Erfolgen bekam er 1920 jedoch eine Anfrage von der Firma Staley Starch Works, die sein Leben ändern sollte. Man bot ihm an, am Unternehmenssitz in Decatur, Illinois zu arbeiten und gleichzeitig die Football- und Baseballteams sowohl zu managen als auch zu trainieren. Auf diese Weise wurde Halas Spielertrainer der Decatur Staleys. Noch im selben Jahr nahm er zusammen mit Ed "Dutch" Sternaman an einem Treffen mit anderen Klubeigentümern teil. Auf diesem Treffen in Canton, Ohio wurde die American Professional Football Association gegründet, die 1924 in National Football Leaugue umbenannt wurde. Trotz einer sehr erfolgreichen ersten Saison glaubte Firmeninhaber Staley nicht an eine langfristige Perspektive für die Mannschaft in Decateur. Aus diesem Grund zogen die Decateur Staleys nach Chicago, wo sie zunächst als Chicago Staleys weiterspielten. Gleich im ersten Jahr nach dem Umzug gewann Halas mit seinem Team die Meisterschaft. Nach dem Gewinn der Meisterschaft nannte sich das Team in Chicago Bears um, da ihnen das Baseballteam der Chicago Cubs erlaubte, ihre Spiele in Wrigley Field auszutragen. Der neue Name sollte gewissermaßen eine Hommage an die Cubs sein.

Erfolge über Erfolge

In den folgenden Jahren setzte sich Halas sehr für sein Team, aber auch für die Liga insgesamt ein. Neben der Tätigkeit als Trainer spielte Halas bis zu seinem endgültigen Rücktritt 1930 auch verschiedene Positionen im Team und kümmerte sich zudem um das laufende Geschäft. Sein größter Coup während dieser Zeit gelang ihm 1925, als er den Starspieler Red Grange von einer Rückkehr zu den Bears überzeugte. Dies war ein wichtiger Schritt um das Ansehen und die Beliebtheit der Liga zu steigern, da diese zuvor als Zufluchtsort für weniger begabte Spieler angesehen wurde. 1930 zog sich Halas schließlich als Spieler und als Trainer zurück und überließ das Coaching Ralph Jones, der 1932 den NFL-Titel gewann. Halas war weiterhin für das operative Geschäft zuständig, bis er 1932 alleiniger Besitzer der Bears wurde. Obwohl Jones einen tollen Job machte, kehrte Halas aus Kostengründen auf den Trainerstuhl zurück und führte die Bears 1933 zur nächsten Meisterschaft. Halas trainierte die Mannschaft noch das gesamte Jahrzehnt, bis er nach dem Angriff auf Pearl Harbour in die Navy zurückkehrte. Auch mit Hilfe der kurz zuvor entwickelten T-Formation konnte Halas zuvor noch die Meisterschaften 1940 und '41 feiern.

Der Schicksalsschlag

Nachdem Halas 1946 mit dem Rang eines Kapitäns aus der Navy entlassen wurde, führte er seinen Verein im gleichen Jahr direkt zur nächsten Meisterschaft. Dies sollte jedoch die Letzte für eine längere Zeit werden. Erst 1963 konnten die Bears unter der Führung von Halas den nächsten Triumpf einfahren. Trotz dieser für Halas letzten Meisterschaft konnte das Team nie mehr an die glorreichen Zeiten vor dem zweiten Weltkrieg anknüpfen. Vor seinem offiziellen Rücktritt am 27.05.1968 konnte er noch als erster Footballtrainer überhaupt seinen 300. Sieg verzeichnen. Die Rolle des Klubbesitzers übernahm in der Folge der einzige Sohn von Halas, George jr. "Mugs" Halas. Nichtsdestotrotz nahm Halas sr. weiterhin eine aktive Rolle im Teambetrieb ein. Halas wähnte sein Lebenswerk in guten Händen und nahm sich den kompletten Rückzug aus dem Tagesgeschäft vor. Dies funktionierte bis zum Morgen des 19.12.1979; an diesem Tag starb sein einziger Sohn Mugs an einem Herzinfarkt. Mit diesem Ereignis wurde das Leben von Halas komplett auf den Kopf gestellt. Schlussendlich entschied er sich dazu, das Kommando bei den Bears wieder zu übernehmen.

Das Ende naht

Spätestens nach der fehlgeschlagenen Saison 1981 begann der Patriarch des Teams, sich immer mehr in den sportlichen Bereich einzumischen. So zwang er den damaligen Trainer sogar, Dooley als Assistent einzustellen, damit Dooley Halas geheime Updates über das, was mit dem Team los war, geben konnte. Bis 1983 hatte Halas die gesamte Führung der Bears nach seinen Wünschen umgekrempelt. Er war der Meinung, dass dies die beste Teamleitung sei, um die Mannschaft in die Zukunft zu führen. Im Alter von 88 Jahren starb Halas schließlich an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach dem Tod von Halas übernahm seine Tochter Virginia Halas McCaskey und ihre Familie die Kontrolle über das Team. Michael, der Sohn von Virginia, wurde zum neuen Teampräsidenten ernannt.

Einfluss und Charakter

Halas galt sowohl auf als auch außerhalb des Feldes als Pionier. Die Bears waren zum Beispiel die erste Footballmannschaft, die ein tägliches Training abhielten. Darüber hinaus führte Halas sowohl die Videoanalyse von gegnerischen Mannschaften als auch die Kommunikation per Funk auf dem Spielfeld ein. Außerdem folgte er immer seinem persönlichen Credo: Was für die Liga gut ist, wird letztlich seinem eigenen Team zugute kommen. Aus diesem Grund bot er Teams aus kleineren Städten an, die umfangreichen Fernsehgelder der Bears mit ihnen zu teilen. Als Trainer legte er größten Wert auf Disziplin. Unter keinen Umständen duldete er Ungehorsam oder Eitelkeiten seiner Spieler. Er bestand auch auf absolute Integrität und Ehrlichkeit in der Verwaltung und glaubte, dass ein Händedruck ausreicht, um einen Deal abzuschließen. Der Charakter von Halas lässt sich zudem an einigen berühmten Zitaten beschreiben, die von ihm stammen:

-"Erfolg ist nicht etwas, das einfach passiert – Erfolg wird erlernt, Erfolg wird trainiert."
-"Schmerz ist vergänglich, Erfolg bleibt für immer!"

Ehrungen

Zweifellos stellt George Stanley Halas das Herz und die Seele der Chicago Bears dar. Zu seinen Ehren wurden 1984, also ein Jahr nach dem Tod, die Initialen "GSH" an den oberen linken Trikotärmel angebracht, wo sie auch heute noch zu finden sind. Da versteht es sich fast von selbst, dass sein Trikot mit der Nummer sieben bei den Bears nie wieder vergeben wird. Doch auch für die NFL im Allgemeinen ist Halas bis heute eine überragende Persönlichkeit. Eine weitere erhaltene Ehrung für Halas ist die George Halas Trophy. Seit der Saison 1984-85 erhält der Sieger des NFC Championship Game die nach Halas benannte Trophäe. Von ESPN wurde er als einer der zehn einflussreichsten Menschen des Sports im 20. Jahrhundert gekürt. Im Jahr 1956 erhielt Halas außerdem den Marine Distinguished Public Service Award, welcher der höchste Zivilpreis der Marine ist.


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Vince Lombardy

Vince Lombardy
Vince Lombardy

Vince Lombardy hatte italienische Vorfahren, wurde 1913 in New York geboren und starb 1970 in Washington.

Der amerikanische American Footballtrainer war langjähriger Headcoach der Greenbay Packers und hat in 7 Jahren 5 Meisterschaften gewonnen unter anderem auch die ersten beiden Super Bowls. Daher wurde die Super Bowl Trophäe im zu Ehren auch Super Bowl Trophy genannt.

Als Spieler war er an der Fordham University Teil der „Seven Blocks of Granite“, wie damals ehrfurchtsvoll die Offense Line genannt wurde. Doch schon füh erkannte er seine besonderen Fähigkeiten als Trainer, seine erste Station war die berühmte US Militär Akademie in West Point.

Er war ein begnadeter Motivator und hatte die richtige Balance zwischen Autorität und Motivation und Förderung seiner Spieler. Viele seiner Zitate sind daher unvergessen und werden auch heute noch genutzt.

Zitate

Gewinnen ist nicht alles, es ist das einzige.

Winning isn't everything, it's the only thing

Gewinnen ist nicht das Wichtigste, der Wille zu gewinnen schon.

Winning isn't everything – but wanting to win is

Manche werden ihre Sache gut machen, andere nicht, doch am Ende zählt nur eins: das Ergebnis.

Some of us will do our jobs well and some will not, but we will be judged by only one thing – the result.

Du wirst niemals Gewinnen, wenn du nicht den Typen vor dir schlägst. Das Ergebnis auf der Anzeigetafel ist unwichtig. Das ist nur für die Fans. Du musst den Krieg gegen deinen Gegenspieler gewinnen. Du musst deinen Mann stehen.

You never win a game unless you beat the guy in front of you. The score on the board doesn't mean a thing. That's for the fans. You've got to win the war with the man in front of you. You've got to get your man.

Je härter du an etwas arbeitest, desto schwerer wird es, es aufzugeben.

The harder you work, the harder it is to surrender.

Der liebe Gott gab dir einen Körper, der fast allem Stand halten kann. Du musst deinen Kopf nur davon überzeugen.

The good Lord gave you a body that can stand most anything. It's your mind you have to convince.

Hast du einmal aufgegeben, wird es zur Gewohnheit.

Once you learn to quit, it becomes a habit.

Teams werden nie physikalisch geschwächt. Sie werden mental gestärkt.

Teams do not go physically flat, they go mentally stale.

Sie nennen es trainieren, aber es ist auch lehren. Du kannst nicht nur sagen, was (sie tun sollen)...du musst auch sagen, warum.

They call it coaching but it is teaching. You do not just tell them...you show them the reasons.

Es ist grundlegend zu begreifen, dass Schlachten zuerst in den Herzen der Menschen gewonnen werden

It is essential to understand that battles are primarily won in the hearts of men.

Das Potential, ein Team zu führen reicht nicht. Der Wille, dieses zu nutzen zählt

Having the capacity to lead is not enough. The leader must be willing to use it.

Buchempfehlungen

Von und über Vince Lombardy gibt es zahlreiche Bücher, wir haben hier die 5 besten Empfehlungen. Diese sind nicht nur für alle American Football Trainer, Spieler und Fans interessant sondern für alle, die sich mit Motivation und Führugsstielen beschäftigen. Also auch eine ideale Managerlektüre.


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Tom Landry

Tom Landry – der Mann hinter der Legende

Er war einer von denen, die selbst für andere Legenden zur Legende wurden. Tom Landry wurde 1924 in Texas geboren und starb dort im Jahre 2000. Dazwischen brachte er die Dallas Cowboys zu großem Ruhm und trainierte sie für sagenhafte neunundzwanzig Saisons. Zu seinen beeindruckenden Erfolgen zählen unter anderem 19 NFL Playoff-Spiele, 13 Division-Titel sowie fünf Super Bowl-Endspiele, bei denen zwei Siege herauskamen. Fachleute sind sich darüber einig, dass die Dallas Cowboys unter Tom Landry eine feste Größe in der NFL wurden, die von einem geradezu mythischen Nimbus umgeben war. Das beeinflusste die texanische Gesellschaft nachhaltig, denn man wurde in ganz Amerika als einer der Big Player in der NFL wahrgenommen.

Wie in Stein gemeißelt stand Landry an der Seitenlinie

Dallas hatte es nach dem Anschlag auf John F. Kennedy nicht gerade leicht, das Image der Stadt zu verbessern. Noch zu deutlich war den Menschen der Hass in Erinnerung, die dem dort ermordeten Präsidenten entgegenschlug. Dass man die Stadt in späteren Jahren eher für die Leistung seines Football-Teams respektierte, ist zu einem Großteil das Verdienst von Tom Landry. Mit seinem festen christlichen Glauben und einem beispielhaften Pflicht- und Arbeitsethos trieb er das Team und mit ihm seine Fans zu Höchstleistungen an. Schließlich wurden die Cowboys irgendwann sogar von vielen als „America's Team“ bezeichnet – eine große Ehre in einem Sport, der von Lokalpatriotismus und Rivalitäten zwischen den Teams der verschiedenen Städte geprägt ist. Landrys Bilanz in der NFL kann sich sehen lassen, denn er rangiert an dritter Stelle der Trainer mit den meisten Siegen. Lediglich Don Shula und George Halas konnten noch mehr Siege verzeichnen als er. Doch die Siege sind nur ein Teil der Statistik. Viel beeindruckender ist für viele Football-Kenner, dass Landry es verstand, seinen ganz eigenen Stil in den Sport zu tragen. Einen Gutteil ihrer Motivation bezogen die Spieler der Dallas Cowboys sicherlich aus dem ganz besonderen Auftreten von Landry. Er ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, zu keinem Zeitpunkt. Er stand stets an den Seitenlinien, verschränkte die Arme und setzte sein undurchdringliches Pokerface auf. Emotionen waren so für den Gegner nicht zu erkennen und alles wirkte immer, als habe Landry es genau so und nicht anders geplant. Sein Markenzeichen waren sein Sportsakko, die Krawatte sowie der Hut von Fedora – für den übrigens auch Indiana Jones bekannt ist. Vor dem Stadion der Dallas Cowboys steht heute eine Bronzestatue von Landry in diesem Outfit und der besagten Körperhaltung. Auf einen Blick verkörpert das Standbild alles, was man zu Landry wissen muss.

Auch als Spieler beeindruckte Tom Landry

Geboren wurde Tom Landry am 11. September 1924 in Mission, Texas. Als Sohn eines Automechanikers, der gleichzeitig der Feuerwehrchef der Stadt war, brachte Tom es in der High School zu exzellenten Noten. Er galt in allen Fächern als Einserschüler, wurde Klassenpräsident (in etwa vergleichbar mit dem Klassensprecher in Deutschland) und beeindruckte natürlich auch in sportlicher Hinsicht. In seinem Abschlussjahr spielte er bei einem regionalen Footballteam, dass seine Gegner in dieser Saison mit einem Verhältnis von 322-0 in den Schatten stellte. Als gläubiger Christ wurde Landry zudem Mitglied der Gemeinschaft christlicher Athleten (Fellowship of Christian Athletes). Im Zweiten Weltkrieg trat er in die amerikanische Luftwaffe ein, die damals noch Teil der Armee war. Als Besatzungsmitglied einer B-17 flog er für die Army Air Forces über Europa in dreißig Kampfeinsätzen mit. Er verließ die Armee nach Kriegsende im Rang eines Oberleutnants und schrieb sich anschließend an der Texas University ein. Dort stieg er wieder als Football-Spieler ins Geschehen ein und spielte für die Longhorns auf seiner gewohnten Position als Fullback. Hin und wieder übernahm er aber auch die Rolle des Quarterback. Bis er seinen Abschluss machte, hatte er es bis zum Co-Captain gebracht. Im Jahr 1948 konnte das Team den Suger Bowl gewinnen, im Jahr darauf folgte der Orange Bowl. Landry verließ die Universität 1949 mit einem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre. Später machte er an der Houston University noch einen weiteren Abschluss in Maschinenbau.

Wechsel in die Profikarriere

Seine professionelle Karriere im Football begann Tom Landry für die New York Yankees. Für sie spielte er in der All-American Football Conference als Cornerback. Nach 1949 wurde das Team mit den New York Giants zusammengeführt. Ganze sechs Season hindurch spielte er dort auf derselben Position und wurde 1954 ins All-Pro Defensive Team berufen. Erste Erfahrungen als Spieler-Trainer sammelte Landry im gleichen Jahr, als Jim Howell Cheftrainer der Giants wurde. Im darauffolgenden Jahr verabschiedete sich Tom Landry von der aktiven Spielerkarriere und konzentrierte sich fortan auf die Arbeit als Coach. Zwischen 1956 und 1959 arbeitete er als Assistent für Vince Lombardi, der später als legendärer Trainer der Green Bay Packers in die Geschichte einging. Es war während seiner Zeit bei den Giants, als Tom Landry erstmals seine Taktik der 4-3 Defense entwickelte. Bald wurde diese Aufstellung zum Standard in der NFL. Damit wurde erstmals die sogenannte „Umbrella Defense“ abgelöst, die als 6-1-Linie gespielt wurde. Landry sagte hierzu, dass seine Art, Football zu trainieren, stark von seinen Kenntnissen im Maschinenbau beeinflusst wurde. Er verfolgte einen sehr technischen Ansatz und wollte die Einzelteile des Teams so gekonnt zusammensetzen, dass sie perfekt miteinander harmonierten und die Maschine effizient funktionierte. Und das gelang ihm auch. In den vier Jahren, in denen Landry als Defensive Coach für die Giants tätig war, gewann das Team zwei Eastern Conference Division-Titel sowie die NFL-Meisterschaft. Trotz dieser Erfolge zog es Landry jedoch zurück nach Texas. Im Jahr 1960 nahm er den Job als Head Coach bei den Dallas Cowboys an. Er wurde damals für fünf Jahre verpflichtet und bezog ein Gehalt von knapp 35.000 Dollar pro Saison. Im Nebenerwerb betrieb Landry in Dallas ein Versicherungsbüro, um auch außerhalb der Saison Geld zu verdienen.

Schachspiel auf dem Football-Field

Zunächst lief es nicht unbedingt gut in Dallas. Landry konnte in der ersten Saison nicht ein einziges Spiel als Head Coach gewinnen. Noch heute stellt dies einen Negativrekord in der Statistik der Cowboys dar. Er erkannte, dass dem Team gewisse Fähigkeiten fehlten und arbeitete daran, dieses fehlende Talent durch innovative Offensivtaktiken auszugleichen. Er entwickelte verschiedene Formationen, die er je nach Bedarf an den Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler sowie des Gegners ausrichtete. Letztlich verfügte er über knapp ein Dutzend unterschiedlicher Formationen, die er in jeweils bis zu sechs verschiedenen Varianten kombinieren konnte. Damit übertraf er die damals übliche Varianz der NFL-Teams um ein Vielfaches. Bei der Defense setzte Landry dagegen auf eine starke Einzelformation, die präzise wie ein Uhrwerk funktionierte, dabei aber extrem komplex abgestimmt war. In der NFL erwarb er sich bald den Ruf, immer mehrere Züge vorauszudenken wie ein Schachspieler. Er fokussierte sich also niemals nur auf den aktuellen Spielzug, sondern hatte bereits für alle möglichen Eventualitäten vorausgeplant. Obwohl die Zahlen zunächst nicht unbedingt für Landry sprachen, hatte der Eigentümer der Cowboys, Clint Murchison, großes Vertrauen in die Fähigkeiten des Trainers. Er verpflichtete Landry im Jahr 1964 für weitere zehn Jahre. So etwas hatte es zuvor noch nicht gegeben und war Ausdruck einer grenzenlosen Zuversicht, die man in Landry setzte. Schon 1965 zahlte sich dieses Vorgehen aus, denn in dieser Saison konnten die Dallas Cowboys bereits genauso viele Spiele gewinnen, wie sie verloren. 1966 erreichten sie die erstmals die Playoffs. Im gleichen Jahr erhielt Tom Landry die Auszeichnung als Trainer des Jahres. Dann ging es Schlag auf Schlag: 1967 gewannen die Cowboys die Meisterschaft der Eastern Division und 1970 kamen sie erstmals ins Finale für den Super Bowl, unterlagen jedoch den Baltimore Colts. Insgesamt erreichten die Cowboys unter Landry fünfmal das Endspiel und konnten es 1972 und 1978 für sich entscheiden.

Distanz zu den Spielern war für Landry wichtig

Mit diesen Leistungen war eine größere Popularität der Dallas Cowboys in den gesamten USA verbunden. In den 70ern nannte man die Mannschaft oft auch „America's Team“. Es war die Zeit, in der Football zum meist angeschauten Profisport in den USA wurde. Der Wendepunkt für die Coyboys kam mit dem Super Bowl VI, als die Cowboys unter Tom Landry die Miami Dolphins von Don Shula mit 24-3 vom Platz fegten. Mit diesem Sieg konnten sie endgültig ihr Image als liebenswerte Verlierer ablegen und sich einen Namen als beherrschende Kraft in der NFL machen. Danach wurden die Cowboys in der Öffentlichkeit und bei den Gegnern völlig anders wahrgenommen als zuvor. In der Folge wurden Landry und seine Spieler natürlich zu nationalen Berühmtheiten. Er nutzte seinen Einfluss dazu, das Collge Draft-System zu revolutionieren und sorgte dafür, dass der jährliche Auswahlprozess durch Computer optimiert wurde. Mit seinem Fedora-Hut, dem stoischen Gesichtsausdruck und seiner Präsenz an den Seitenlinien war er längst zu einer Legende geworden. Doch diese Herangehensweise brachte ihm nicht nur Lob ein. Seine Kritiker bezeichneten ihn als „Plastikgesicht“ oder „Computergesicht“. Manche Spieler nannten ihn sogar Papst Landry. Vorwürfe des latenten Rassismus kamen auf, als schwarze Mitspieler sich von Landry nicht in gleicher Weise beachtet oder respektiert fühlten wie die weißen Teamkollegen. Er selbst drückte es einmal so aus: Da der Trainer das Schicksal der Spieler in seinen Händen halte, sei es wichtig, eine professionelle Distanz zu wahren. Wenn man den Spielern zu nahe komme, so seine Philosophie, tue man ihnen nichts Gutes.

Am Ende bleibt ein legendärer Ruf

Sein Ruf als Trainer verschaffte Tom Landry auch lukrative Werbeauftritte. So trat er 1983 in einem Werbespot für American Express auf, in der die legendäre Rivalität der Cowboys mit den Washington Redskins thematisiert wurde. In der Wahrnehmung des Publikums fiel sein Aufstieg zur nationalen Berühmtheit mit dem großen wirtschaftlichen Aufschwung in der Mitte der 80er Jahre zusammen. Allerdings war es auch die Kultur des knallharten Unternehmertums, die letztlich das Karriereende von Tom Landry einläuten sollte. Als in diesem Zeitraum die Cowboys in drei aufeinanderfolgenden Jahren keine entscheidenden Siege mehr erringen konnten, wurde Landry als Head Coach im Jahr 1989 vom neuen Eigentümer des Teams, Jerry Jones, gefeuert. Landrys Verdienste waren zu diesem Zeitpunkt allerdings schon legendär und nicht mehr wegzudiskutieren. Im Jahr 1990 wurde er folgerichtig in die Hall of Fame aufgenommen. 1999 erkrankte der Trainer an Leukämie und starb im Alter von 75 Jahren am 12. Februar 2000 in Dallas. Noch heute wird er von Spielern, Fans und Sportexperten als eine der größten Gestalten im American Football verehrt.


Zum Anfang

John Madden

John Madden darf in der Welt des American Football wohl zu Fug und Recht als lebende Legende bezeichnet werden. Denn der einstige American Football-Spieler und -Trainer, der am 10. April 1936 in Austin, im US-Bundesstaat Minnesota geboren wurde, zählt zu den besten Trainern in der Geschichte der National Football League (NFL), in der insgesamt 32 Mannschaften um den Einzug in den Super Bowl konkurrieren. Beim Super Bowl handelt es sich um das Finalspiel der American Football-Profi-Mannschaften, das üblicherweise am ersten Sonntag im Februar ausgetragen wird. Heute zählt der Super Bowl zu den weltweit größten Einzelsportereignissen, das in den USA regelmäßig für Rekord-Einschaltquoten sorgt. Nach seiner aktiven Karriere nutzte John Madden seinen guten Namen, um als Football-Kommentator sowie -Autor Fuß zu fassen.

Der Footballspieler John Madden

An der California Polytechnic State University spielte John Madden zunächst im Team des Colleges. Im Einsatz war er sowohl in der Defense, also der Verteidigung, als auch in der Offense – im Angriff. Anno 1958 wählten ihn die Philadelphia Eagles in der 21. Runde des NFL Draft an Position 244 aus. Bei der NFL Draft können die verschiedenen Teams der NFL die Rechte an jenen Spielern erwerben, die vorher in den Mannschaften der Colleges sowie Universitäten durch gute Leistungen aufgefallen sind. Der NFL Draft findet grundsätzlich außerhalb der Saison, nämlich im April, statt und stellt neben den Trades zwischen den Mannschaften und der Free Agency die einzige Möglichkeit dar, um ein American Football Team aufzustellen. Genutzt wird der NFL Draft auch, um eine bessere Chancengleichheit zwischen den Teams herzustellen. Denn hier hat das schlechteste Team der vorangegangenen Saison das Recht, den ersten Spieler, der zumeist auch der beste ist, aus dem jeweiligen Jahrgang auszuwählen. Jedoch wurde John Madden in der NFL niemals eingesetzt, nachdem er sich im Trainingslager eine Verletzung am Knie zugezogen hatte.

Der Trainer John Madden

Als Trainer stieg John Madden zunächst bei den Teams diverser Colleges ein. Unter anderem war er in jenen Jahren als Assistenztrainer an der San Diego State University tätig, wo er die Defense des Teams trainierte. Schließlich wurde John Madden 1967 von den Oakland Raiders als Assistenztrainer angestellt. Bei diesem Team war er für die sogenannten Linebacker verantwortlich, die in der Mitte der Defense stehen, also zwischen den Defensive Backs und der Defensive Line. Damit war John Madden erstmals in einer wichtigen Schlüsselposition tätig - schließlich gelten die Ansprüche an einen Linebacker als äußerst hoch. So müssen diese Spieler eine Körpergröße von mindestens 1,85 bis 1,90 Metern haben, etwa 100 Kilo wiegen und benötigen eine gute Übersicht über das Spiel sowie Einiges an Erfahrung. Der Grund: Nicht selten fungieren die Linebacker als Spielführer der eigenen Defense. Ferner müssen sie in der Lage dazu sein, die Verteidigung sowohl gegen das Lauf- als auch gegen das Passspiel aufzubauen.

Die Oakland Raiders wurden am 14. August 1959 gegründet und hatten in den ersten Jahren diverse Schwierigkeiten zu meistern. Das zeigt sich auch an ihrer Bilanz. So konnten die Oakland Raiders in den ersten drei Spielzeiten nur neunmal siegreich vom Platz gehen, während sie 33 Niederlagen einfuhren. Eine Trendwende setzte erst ein, nachdem Al Davis als Head Coach sowie General Manager verpflichtet werden konnte. Bereits 1963 schafften die Oakland Raiders zehn Siege bei vier Niederlagen. In den zwei Jahrzehnten zwischen 1965 und 1985 schafften die Oakland Raiders insgesamt 19-mal die beste Abschlussbilanz der Liga, wobei sie in diesen Jahren zugleich zwölf Titel gewannen.

Einen absoluten Karrieresprung absolvierte John Madden 1969: In diesem Jahr verließ der Trainer John Rauch den Verein, um zu den Buffalo Bills zu gehen. Nun erhielt John Madden seine Beförderung zum Head Coach, auf dieser Position blieb er bis 1978. Insgesamt zeichnete er im Lauf seiner Trainer-Karriere für 103 Siege verantwortlich. Demgegenüber fuhren die Oakland Raiders lediglich 32 Niederlagen ein, sieben Begegnungen endeten mit einem Unentschieden. John Maddens größter Erfolg als Trainer stellte der Super Bowl-Gewinn im Jahr 1976 dar.

Der Kommentator John Madden

Nach der aktiven Karriere als Trainer war John Madden in den Jahren von 1980 bis 2009 als Kommentator tätig, wobei ihm Pat Summerall 20 Jahre lang assistierte. Zuletzt kommentierte dieses Duo den 36. Super Bowl gemeinsam, bei dem sich am 3. Februar 2003 die New England Patriots und die St. Louis Rams gegenüber gestanden hatten. Diese Begegnung endete mit einem Ergebnis von 20 zu 17 für die Patriots.

2006 wurde John Madden schließlich in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen. Dabei handelt es sich um eine Ruhmeshalle des American Football, die sich in Canton, Ohio befindet. Diese Hall of Fame wurde am 7. September 1963 eröffnet. Damals wurden 17 Spieler aus den Anfangsjahren des American Football aufgenommen. Bereits vier Jahre vorher war John Madden von der Pro Football Hall of Fame mit dem Pete Rozelle Radio-Television Award ausgezeichnet worden.

John Madden als Namensgeber für ein Spiel

Alljährlich veröffentlicht der Hersteller EA Sports eine American-Football-Sportsimulation für Spielkonsolen sowie PCs unter dem Namen Madden NFL. Neben FIFA gehört Madden NFL zu den wichtigsten Sportlizenzen, die der Spielepublisher Electronic Arts besitzt. Nicht zuletzt diesem Spiel ist es zu verdanken, dass Electronic Arts heute zu den weltweit größten Spieleherstellern im Bereich von Sportsimulationen überhaupt gehört. Seit 1993 handelt es sich um ein Produkt, das von der NFL lizensiert wurde. Darüber hinaus wurde an Electronic Arts 2005 eine Exklusivlizenz ausgestellt. Demnach hat dieser Publisher das alleinige Nutzungsrecht der Mannschafts- sowie Ligadaten der NFL.


So ist Madden NFL entstanden

Electronic Arts war gerade auf der Suche nach einem Testimonial für die Sportsimulation, als ein Treffen mit John Madden vereinbart wurde. Der Chef von Electronic Arts, Trip Hawcens, hatte John Madden gegen Mitte der 1980er Jahre zusammen mit dem Programmierer Robin Antonick während einer Fahrt zu einem Fernsehtermin dargestellt, wie seine Simulation von einem Footballspiel aussehen würde. Weil die Hardware der aktuellen Spielgeräte damals allerdings zu leistungsschwach war, wollte er in seiner Simulation statt der offiziellen elf nur sechs oder sieben Spieler zum Einsatz kommen lassen. Bei Sportsimulationen war dies damals durchaus gängig. Jedoch lehnte John Madden diese Pläne strikt ab. Dieser wollte seinen Namen nämlich nur für eine möglichst realitätsgetreue Simulation hergeben. Daraufhin machten sich die Mitarbeiter von Electronic Arts auf die Suche danach, wie sie die Vorgaben von John Madden umsetzen könnten.

Schließlich brachte Electronic Arts 1988 das Spiel John Madden Football für den Apple II heraus. Im darauffolgenden Jahr folgten Versionen für den Commodore 64 und für MS-DOS. Allerdings erbrachte die Hardware nicht die für das Spiel notwendige Leistung. Der Durchbruch für Madden NFL stellte sich jedoch ein, als 1990 die erste Konsolenversion für den Sega Mega Drive erschien. Eine Version für Super Nintendo erfolge ein Jahr später.

Einen Meilenstein des Spiels, das kontinuierlich weiterentwickelt wird, stellte die 1994er Version von Madden NFL dar. Hier wurde erstmals der Werbeslogan „EA Sports – It´s in the Game“ genutzt. Zudem erhielt Electronic Arts in diesem Jahr erstmals eine offizielle Lizenz durch die NFL, zwei Jahre später folgten außerdem die Spielerlizenzen.

John Madden NFL heute

Heute gibt es das Spiel John Madden NFL für eine Vielzahl von Konsolen und Betriebssystemen, etwa für die PlayStation 2, Xbox, PlayStation, den GameCube, Nintendo DS, die Xbox 360, Game Boy, iPhone, Microsoft Windows und Wii. Mit Madden NFL 08 folgte zudem eine Version für PlayStation 3. Erstmals nicht für den PC verfügbar war Madden NFL 09, das am 28. August 2008 veröffentlicht wurde.

In der Entwicklung zeichnet sich Madden NFL dadurch aus, dass sowohl Grafik als auch Simulation und Spielmechanik stetig verbessert wurden. Unter anderem wird das Geschehen auf dem Spielfeld von John Madden, aber auch von Pat Summerall und Al Michaels, Football-Kommentator bei Monday Night, begleitet. Ab Madden 10 wurde Cris Collinsworth, Sportreporter bei NBC für die Kommentare eingesetzt. Unterstützt wurde er zunächst von Tom Hammond, später von Gus Johnson.

Bei Madden NFL 10, das 2009 erschien, wurde erstmals die Möglichkeit geboten, dass die Spieler diverse Vorteile per Micropayment kaufen konnten. In aller Regel fallen unter den Begriff Micropayment Geldbeträge zwischen 0,01 sowie fünf Euro.

Anlässlich des 25. Jubiläums der Spielreihe wich der Hersteller von der Reihenlogik ab und benannte das 2013 erschienene Spiel als Madden NFL 25. Aus diesem Anlass richtete das American Museum of the Moving Image außerdem eine Ausstellung unter dem Titel „Madden NFL – 25 Years and Running“ aus. Das Museum befindet sich im New Yorker Stadtteil Queens und präsentiert in erster Linie Objekte, die mit Geschichte, Darstellung, Verbreitung und Produktion von Fernsehen und Film in einem Zusammenhang stehen.

Was hat es mit dem Madden-Fluch auf sich?

Sämtliche Cover der unterschiedlichen Spielversionen waren bis 1998 mit dem Konterfei John Maddens gestaltet. In den folgenden Jahren wählte der Hersteller dagegen populäre Spieler aus den NFL-Teams aus. Allerdings hatten alle Spieler, die für die Cover ausgewählt wurden, in der darauf folgenden Saison großes Pech auf dem Spielfeld. Deshalb sprachen das Time Magazine, der Bleacher Report sowie der Sportsender ESPN schon bald vom sogenannten „Madden-Fluch“.

Folgende Spieler waren ausgewählt worden:

  • Garrison Hearst von den San Francisco 49ers zog sich einen Wadenbeinbruch zu und konnte zwei Jahre lang nicht mehr spielen.
  • 2000 wurden Barry Sanders von den Detroit Lions sowie Dorsey Levens von den Green Bay Packers ausgewählt. Ersterer beendete aus heiterem Himmel seine Karriere, während sich Dorsey Levens eine schwere Verletzung am Knie zuzog.
  • Eddie George von den Tennessee Titans erlitt im Playoff gegen die Baltimore Ravens einen Fumble, den Ray Lewis in einen Touchdown verwandelte.
  • Daunte Culpepper von den Minnesota Vikings erlitt einen drastischen Leistungseinbruch.
  • Marshall Faulk von den St. Louis Rams verletzte sich kurz nach der Veröffentlichung an der Ferse und konnte nie wieder auf demselben Niveau wie zuvor spielen.
  • Michael Vick von den Atlanta Falcons brach sich während der Saisonvorbereitung das Bein.
  • Ray Lewis von den Baltimore Ravens brach sich die Hand und spielte seine schlechteste Saison.
  • Donovan McNabb zog sich gleich mehrere Fußverletzungen zu.
  • Shaun Alexander von den Seattle Seahawks brach sich den Fuß und sackte leistungsmäßig ab.
  • Vince Young von den Titans verletzte sich zunächst am Oberschenkel, dann am Knie.
  • Brett Favre von den New York Jetts warf das Team aus dem Playoffrennen.
  • Troy Polamalu von den Pittsburgh Steelers sowie Larry Fitzgerald von den Arizona Cardinals zierten 2010 das Cover. Beide zogen sich schwere Verletzungen zu.
  • Die New Orleans Saints, für die Drew Brees spielt, wurden in der 2010er Saison in den Playoffs besiegt.
  • Peyton Hillis von den Cleveland Browns wurde von mehreren Verletzungen ausgebremst.
  • Die Detroit Lions, für die Calvin Johnson spielte, konnten in der folgenden Saison nur vier Spiele gewinnen.
  • Adrian Peterson und Barry Sanders wurden 2014 für zwei unterschiedliche Versionen ausgewählt. Sanders Sohn wurde vom Freund der Mutter erschlagen und seinen Minnesota Vikings gelangen lediglich fünf Siege in 16 Spielen. Peterson wurde nach einer Anklage wegen Kindesmisshandlung für die komplette Saison gesperrt.
  • Die New York Giants, für die Odell Beckham Jr. Spielte, verpassten die Play-Offs.
  • Rob Gronkowski von den New England Patriots zog sich mehrere Verletzungen zu und fiel für den größten Teil der Saison aus.


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