Für Wildcats ist gegen Marburg alles drin


Für die Kirchdorf Wildcats ist die Hälfte der Saison rum und nun kommt es zu den entscheidenden Spielen der Rückrunde. Das Team von Headcoach Christoph Riener kann noch viel erreichen.

Die Kirchdorf Wildcats empfangen die Marburg Mercenaries
Wildcats - Mercenaries
Foto: FB Wildcats

Nach oben wären, mit einem Sieg gegen die Marburg Mercenaries am Samstag um 16.00 Uhr in der Kirchdorfer In(n) Energie Arena, sogar die Play Offs drin in der GFL. Allerdings sind die Teams alle sehr eng beieinander, so dass mit ein paar Niederlagen man schnell auch um den Abstieg spielen kann. Für Samstag haben sich Wildcats vorgenommen mit dem neuen Quarterback Rex Dausin solide zu spielen, um die schlechte Paßverteidung der Hessen unter Druck zu setzen. Dies ist beim Hinspiel in Marburg gut gelungen. Die knappe 55:49 Niederlage war ein regelrechtes Punktefeuerwerk. Vorteil am Samstag für Kirchdorf ist auch, dass alle Runningbacks fit sind. Alexander Braunsperger, Florian Eichinger, Thomas Probstmeier und Andreas Ettner laufen auf. Hinter der starken Offense Line um Phillip Brunthaler, Alexander Holzinger und co. kann Quarterback Rex Dausin  die Zeit finden, um die Receiver der Wildcats zu bedienen. Neuzugang und "alter Bekannter" Madison Mangum, Klaus Fischer, Phillip Kodalle und Lukas Anzeneder haben bisher gute Spiele abgeliefert.

Entscheiden wird sich das Spiel allerdings wieder in der Defense der Wildcats. Wieder mit dabei ist Linebacker Benedikt Probstmeier, der neben Sebastian Mayer und Philipp Sendlinger für Stabilität sorgen kann. Im Backfield müssen Peter Tarantino, Maxi Langbauer, Florian Jobst und Routinier Sinan Günaltay mit Jack Richards für Ruhe sorgen. Denn die ersten Linie der Wildcats, die Defense Line gehört zu den besten der Liga, wie alle Statistiken ausweisen. Shannon Smith, Kilian Weber , Christoph Asenkerschbaumer und Christoph Metzl  müssen den Spielmacher der Marburger bedrängen, dann haben die Niedrbayern eine Chance. "Wir sind schon alle gespannt auf den neuen Quarterback und hoffen natürlich auf einen guten Einstand", freut sich Präsident Hans-Peter Klein auf die Partie. Neben dem Spiel gibt es für alle Football interessierten Jugendliche ab 8 Jahren auch die Möglichkeit den Sport einmal selbst an verschiedenen Stationen auszuprobieren. Und am Sonntag folgt um 15.00 Uhr das zweite Heimspiel der Wildcats Seniors II gegen die Ingolstadt Maniacs. 

 

 

Wildcats Game Day 20. Juli 2019
TEAMVORSTELLUNG MARBURG MERCENARIES


HISTORY
Der AFV Mercenaries (zu Deutsch: Söldner) wurde 1991 gegründet und spielte sich seitdem von der Verbandsliga Hessen (5. Liga) innerhalb weniger Jahre bis in die 2. Bundesliga Süd vor. 2002 gelang der Aufstieg in die GFL Süd, wo sie seitdem ununterbrochen spielen.
Nach einem „Lehrjahr“ mit nur einem Sieg aus zwölf Spielen wurde 2003 der Abstieg aus der Saison in der Relegation ausgerechnet gegen die Wildcats (damals noch in Simbach beheimatet) vermieden. Neben der GFL-Mannschaft haben die Mercenaries drei Jugendmannschaften und eine Cheerleader-Abteilung mit Teams in drei Altersklassen, die Marburg Mascots. Zu den Heimspielen der Marburger erscheinen im Schnitt 1.000 – 1.200 Zuschauer.

Neben den zuvor genannten Begegnungen in den Relegations-Play-Offs zur GFL 1 im Jahr 2003 (1 Sieg, 1 Niederlage) traf man bereits 1998 in der 2. Bundesliga Süd auf die Wildcats (1 Sieg, 1 Niederlage). In der ersten GFL1-Saison der Wildcats 2018 blieb die Bilanz ebenfalls ausgeglichen (1 Sieg, 1 Niederlage). In der laufenden Saison legten die Mercenaries nun mit einem umkämpften 55:49 Heimsieg vor. In besagtem Spiel stellte übrigens Marburgs RB #22 Triston MCCathern mit einem 99 Yards Lauf einen neuen GFL-Rekord auf.

Größte Erfolge der Mercenaries
Deutscher Vize-Meister 2006
Süddeutscher Meister 2004, 2005, 2006, 2008, 2010
EFAF-Cup Sieger 2005


KADER SAISON 2019
Statt des österreichischen Nationalspielers und Starting-QB Alex Thury (spielt 2019 in Schweden bei den Stockholm Mean Machines) leitet nun der US-Amerikaner Jakeb Sullivan (#7, 184 cm / 90 kg) die Offense-Geschicke der Marburger. Der hochtalentierte Sullivan kommt von der South Dakota School of Mines and Technology in Rapid City (NCAA Div. II) und überzeugte im bisherigen Saisonverlauf durch seine Vielseitigkeit sowohl „zu Fuß“ als auch per Pass durch die Luft.

Ein weiteres Jahr bei den Mercenaries absolviert der aus Australien stammende DL Joel Maddock (#52, 195 cm / 132 kg) von der Central Connecticut State University (NCAA Div. I). Mit im Gepäck hat er 2019 seinen Freund und Safety Jarrod T. Cann (#8, 180 cm / 93 kg), mit dem er bereits zusammen an der CCSU im selben Team gespielt hat. Cann überzeugt durch seine Schnelligkeit und machte sich vor seinem Wechsel nach Deutschland berechtigte Hoffnungen, in der NFL-Draft 2018 den Weg in den Profi-Football zu finden.

Mit LB Justus Moreland (#24, 190 cm / 100 kg) kommt weitere Verstärkung aus den USA nach Hessen. Wegen seiner Dynamik erhielt der von der University of South Dakota (NCAA Div. I) stammende Moreland den Spitznamen „Jet“. 2017 wurde er vom NFL-Team New Orleans Saints in ein Rookie-Mini-Camp eingeladen.

Bereits Deutschlanderfahrung hat RB Triston McCathern (#22, 168 cm / 84 kg) von der Faulkner University in Montgomery / Alabama. Er spielte 2016 unter dem später zu Marburg gewechselten HC Dale Heffron in der Bayerischen Regionalliga für Landsberg Express und 2018 für die Paderborn Dolphins in der GFL2 Nord; zwischenzeitich führte ihn sein Weg nach Ägypten und Polen.

Ein weiterer erwähnenswerter Spieler auf Seiten der Marburger ist ein Eigengewächs aus der Jugend, WR Hendrik Schwarz (#82, 190 cm / 82 kg) – einer von sechs deutschen Spielern, die der AFVD (American Football Verband Deutschland) zum Combine der CFL (Canadian Football League) schickte, um die Chance auf einen Profivertrag zu bekommen. Schwarz wurde zwar letztendlich kein Profi in Kanada, aber er mischt auch 2019 in den Receiver-Statistiken der GFL ganz vorne mit.

Trainerstab
Bewegung ist dieses Jahr im Trainerstab der Marburger. Neben Defensive Coach Sam Weiss (ging zurück in seine Heimat USA) verließ auch Offensive Coach Patrick Griesheimer (ging zu den Frankfurt Universe) den Verein. Seine Nachfolge trat Elias Gniffke an. Von den Frankfurt Universe als DL Coach u. Assistant Head Coach kam noch der Ex-Mercenaries-Spieler Marc Spear hinzu. Zumindest am Anfang der Saison schien es mit dem seit 2016 bei den Mercenaries als Head Coach fungierenden Dale Heffron Kontinuität auf dieser Position zu geben. Im Juni, nach drei Niederlagen und zwei Siegen, trat der 65-jährige Heffron nach unüberbrückbaren Unstimmigkeiten mit einem Teil des Trainerstabs zurück. Seine Position als Head Coach übernahm interimsmäßig  OL-Coach Tibor Gohmert.
 

STATISTIK
Während die Marburger erst sieben der 14 Spiele der regulären Saison absolviert  haben, sind es bei den Wildcats bereits acht Spiele. Mit den Plätzen 4 (Marburg) und 5 (Kirchdorf) sind die beiden Teams im Moment Tabellennachbarn. In der Rubrik „Total  Offense“ belegen die Mercenaries derzeit den 3. Platz von 16 Teams in der GFL1 (Süd + Nord), während die Wildcats erst auf Platz 11 zu finden sind. In „Total Defense“ konnten beide Teams in der laufenden Saison noch nicht oft glänzen, so  findet man die Mercenaries hier auf Platz 12, die Wildcats sogar nur auf Platz 15. Das High-Scoring-Game (55:49) in Marburg spiegelt diese Situation gut wieder. Auffallend stark ist heuer die Marburger Pass Offense auf Platz 2 und 311.1 Yards / Spiel (zum Vergleich: Wildcats auf Platz 11 mit 188.8 Yards / Spiel). Statistisch schwach dagegen beide Pass Defense Units: Mercenaries auf Platz 14, Kirchdorf gar nur auf dem 16. und somit letzten Platz der gesamten GFL1.

Als Domäne der Wildcats kristallisieren sich in dieser Saison die Kickoff Returns heraus: Platz 3 mit 26.9 Yards / Return hinter den weiteren Südgruppen-Teams Unicorns und Universe und vor den Scorpions; nicht weit dahinter folgen auf Platz 6 die Mercenaries mit 24.0 Yards / Return.
Eine weitere Spezialität der Kirchdorfer scheinen 2019 Sacks zu sein – bereits 19 mal für 103 Yards konnte man den gegnerischen QB zu Boden bringen, was sich in einem 3. Platz widerspiegelt; der Marburger Defense gelang dies immerhin 11 mal für 77 Yards, daraus resultiert derzeit ein 8. Platz.
Auf der anderen Seite kassierten die Wildcats bereits 17 Sacks für 103 Yards (Platz 13), die Mercenaries dagegen lediglich  4 Sacks für 25 Yards (Platz 2).
Interessant die Rubrik „Time of Possession“: obwohl die Marburger Platz 3 in „Total Offense“ belegen, liegen sie hier nur auf Platz 16 mit im Schnitt 10:32 min / Spiel, in denen die Offense auf dem Feld war – ein Hinweis darauf, dass die Offense der Mercenaries nicht lange fackelt und schnell punktet. Die Wildcats kontrollieren den Ball zum Vergleich 18:05 min / Spiel (Platz 12), die erstplatzierten Kiel Baltic Hurricanes 26:07 min / Spiel.

Die statistisch gesehen besten Offense-Spieler der Marburg Mercenaries bisher sind QB #7 Jakeb Sullivan auf Platz 1 in der Rubrik „Passing Avg/Game“ mit 309.6 erworfenen Yards / Spiel (der bisherige Wildcats-QB Ian Kolste rangiert hier noch auf Platz 10), RB #22 Triston McCathern auf Platz 4 in der Rubrik „Rushing“ mit 71.1 Yards / Spiel (kein Wildcats-Spieler unter den Top10), RB #13 Marvin Rutsch auf Platz 6 in der Rubrik „Receptions/Game“ mit 6.6 gefangenen Pässen / Spiel (der für den Rest der Saison ausgefallene Wildcats-WR Robert Ruiz belegt noch Platz 5), WR #82 Hendrik Schwarz auf Platz 5 bei „Receive Yards/Game“ mit 90.9 Yards / Spiel (Robert Ruiz auf Platz 3).

Auf Seiten der Marburger Defense stechen in der Rubrik „Tackles“ auf Platz 2 LB #24 Justus Moreland (12.6 Tackles / Spiel) sowie auf Platz 30 DB #8 Jarrod T. Cann (5.3 Tackles / Spiel) heraus. Die Wildcats-Defense platziert in dieser Rubrik ganze 4 Spieler unter den Top50: DB #10 Jack Richards (Platz 13 mit 7.6 Tackles / Spiel), LB #8 Anwar Doblinger (Platz 25 mit 6.1 Tackles / Spiel), DL #94 Shannon Smith (Platz 38 mit 4.9 Tackles / Spiel) und LB #44 Sebastian Mayer (Platz 48 mit 4.4 Tackles / Spiel).

Bester Sacker bei den Mercenaries ist DL #52 Joel Maddock auf Platz 13 mit 0.71 Sacks / Spiel; bei den Wildcats brilliert hier die gesamte D-Line mit auf Platz 1 DL #94 Shannon Smith mit 0.88 Sacks / Spiel, gemeinsam auf Platz 8 DL #99 Kilian Weber und DL #90 Christoph Asenkerschbaumer mit 0.62 Tackles / Spiel und auf Platz 12 DL #75 Christoph Metzl mit ebenfalls 0.62 Tackles / Spiel. Könnte man in Textform applaudieren, würde der Verfasser dieses Textes es an dieser Stelle tun.

Statistisch etwa gleichauf in der Rubrik „Passes Defended“ liegen Marburgs DB #8 Jarrod T. Cann mit 1.43 verteidigten Pässen / Spiel auf Platz 3 und Kirchdorfs DB #10 Jack Richards mit 1.38 verteidigten Pässen / Spiel auf Platz 4. Jack Richards konnte zudem bisher drei Interceptions (0.38 / Spiel) für 64 Yards fangen und liegt in dieser Statistik auf Platz 10.


AUSSICHT 2019
Nachdem es in der Saison 2018 mit einem 5. Platz in der Südgruppe knapp nicht mit dem Einzug in die Playoffs klappte, möchte man 2019 in Marburg nach eigener Aussage wieder ein Wörtchen um die Playoffs mitreden und – wenn möglich – auch in den Kampf um die Tabellenspitze in der GFL Süd mit eingreifen. Nach einem Fehlstart mit drei Niederlagen (09:52 in Schwäbisch  Hall, 21:30 in Stuttgart und ein knappes 14:20 daheim gegen Frankfurt) folgten 4 Siege (zuhause 55:49 gegen Kirchdorf und 43:14 gegen Ingolstadt, auswärts 41:29 in München und zuletzt ein fulminanter 52:14-Heimsieg gegen Stuttgart), was in der Momentaufnahme den 4. Platz bedeutet. Zur Tabellenspitze fehlen demnach zwar einige Punkte, allerdings haben die Marburger derzeit einen Lauf und Platz 2 in der Südgruppe ist – ein Erfolg in Kirchdorf vorausgesetzt - hinter den unantastbaren Unicorns durchaus denkbar.

Ein Sieg der Wildcats dagegen würde diese wieder ins Rennen um die Playoffplätze bringen; die Formkurve der Defense der Niederbayern zeigte zuletzt steil nach oben und mit den neu gemischten Karten auf der QB- und WR-Position ist die Offense für den Gegner mit Sicherheit schwer einschätzbar.
Für Spannung in der Inn-Energie-Arena ist jedenfalls erneut zur Genüge gesorgt an diesem Spieltag!

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