Crocodiles unterliegen Lions


Die Crocodiles müssen eine 35:7 Niederlage beim Meister in Braunschweig hinnehmen. Doch das Ergebnis fiel aus Sicht des Kölner Aufsteigers fast noch moderat aus.

Crocodiles unterliegen Lions
Crocodiles vs. Lions
Bild: Nadine Bartz

Der Aufsteiger und einzige NRW Vertreter in der GFL, der höchsten Deutschen Footballliga, hatte erwartungsgemäß so seine Probleme bei den in fast allen Belangen überlegenen und seit zwei Jahren europaweit ungeschlagenen New Yorker Lions in Braunschweig.

Die Crocodiles wollten schnell eine Standortbestimmung für das junge Team und entschieden sich nach gewonnenem Münzwurf dafür, den Ball als erster zu empfangen. Bereits nach drei erfolglosen Versuchen trennte man sich per Punt jedoch schnell wieder vom Angriffsrecht. Die Hausherren zeigten in der Folge sofort ihre Klasse. Braunschweigs US Spielmacher Casey Therriault bediente alsbald seinen Receiver Justus Holtz über 27 Yards in der Kölner Endzone und nach erfolgreichem Zusatzpunkt des etatmäßigen Kickers Tobias Goebel stand es schnell 7:0 für den Favoriten. Auch der nächste Ballbesitz des Teams um Offensekoordinator David Odenthal endete bereits nach drei Versuchen und anschließendem Punt. Dieser rutschte dem ansonsten sicheren Florian Mentges auch noch vom Fuß und geriet zu kurz. Braunschweigs Star-Runningback  David McGants ließ sich nicht lange bitten und überbrückte die somit verbleibenden 45 Yard kraftvoll bis in die Kölner Endzone und düpierte dabei fast die komplette Abwehr der Rheinländer. Nach erneut erfolgreichem Kick von Tobias Goebel stand es postwendend 14:0. Beim dritten Ballbesitz der Crocodiles sollte es sogar noch ärger kommen. Direkt im ersten Versuch fand der Kölner Spielmacher Benjamin Mentges mit seinem Pass in Löwenverteidiger Tim Unger einen dankbaren Abnehmer, der diesen auch gleich über 35 Yards und zur 21:0 Führung zurücktrug (der Extrapunkt wurde erneut souverän von Tobias Goebel verwandelt). Nun begann für den Aufsteiger jedoch die beste Phase des Spiels. Von der bereits nach über sechs Minuten Spielzeit deutlichen Führung unbeeindruckt fand man nun besser in die Partie und besann sich auf seine Stärken. Zunächst gelangen gegen die starken Niedersachsen zwei First Downs hintereinander. Auf Höhe der Mittellinie entglitt US Runningback Kevin Anthony Parks der Ball, der zu allem Überfluss von der aufmerksamen Lions Verteidigung aufgenommen werden konnte, bevor zum ersten Mal die Seiten gewechselt wurden.

Im zweiten Abschnitt nahm das Spiel nun aus Kölner Sicht einen erfreulicheren Verlauf. Die Verteidigungsreihen um Defensekoordinator und Headcoach Patrick Köpper stoppte nun ihrerseits zum ersten Mal die bisher so effektiven Angriffsbemühungen der Gastgeber. In vier Versuchen gelang es den New Yorker Lions nicht, den nötigen Raumgewinn zu erzielen, so dass der Angriff der Cologne Crocodiles um Benjamin Mentges wieder das Ruder übernahm. Zunächst folgten gegen beide Mannschaften Strafen wegen wiederholter Regelverstöße. Am Ende fand ein Pass von der Kölner 45 Yard Linie erneut wie zuvor nur den verteidigenden Tim Unger. Die Kölner Defense stemmte sich nun aufopfernd weiteren Punkten entgegen und zwang den Europameister zu einem Fieldgoal Versuch an der 25 Yard Line der Gäste. Dieser misslang aufgrund des weiterhin beherzten Drucks. Zudem verletzte sich Tobias Goebel bei diesem Versuch und fiel für den Rest der Partie aus. Das Team aus der Domstadt merkte plötzlich, dass man in dieser Phase des Spiels zumindest gegenhalten konnte. Nachdem der eigene Angriff nach drei Spielzügen dann erneut zum Punt gezwungen wurde, unterlief in der Folge dem Löwenstädter Spielmacher Casey Therriault einer seiner seltenen Fehler und fand mit seinem Pass in Kölns Defenseback Noah Plöttner zum frenetischen Jubel des mitgereisten Kölner Anhangs seinen Empfänger. Die eigene Verteidigung konnte somit das zweite Viertel bisher offen gestalten gestattete dem schier übermächtigen Meister keine weiteren Punkte. Nunmehr folgte der bisher erfolglose Angriff und kämpfte sich nach vorn. Benjamin Mentges krönte diesen schönen Drive bei verbleibenden 25 Sekunden vor der Halbzeit mit einem sehenswerten Pass auf seinen US Receiver Trevor Vasey über 17 Yards und nach Extrapunkt von Noah Plöttner dem 21:7 Anschlusstreffer. Die Löwen versuchten nochmal alles, um nicht punktlos aus dem Viertel zu gehen. Immer wieder warf sich das Kölner Backfield in die Passversuche, welche nicht zuletzt auch durch den Druck der Line teils die letzte Präzision vermissen ließen. Bei einer Sekunde auf der Uhr nahmen die Löwen eine Auszeit. Doch der vermeintlich letzte Pass in Richtung Kölner Endzone konnte abgewehrt werden. Aufgrund einer geahndeten Regelwidrigkeit der Rheinländer ließ das Schiedsrichtergespann um den wie immer souveränen Hauptschiedsrichter Heinz Sauer für einen letzten Spielzug ohne laufende Uhr nachsitzen. In der Aufstellung entschied sich die Trainercrew um Löwentrainer Troy Tomlin erneut eine Auszeit zu nehmen, um höchst konzentriert vor der Pause unbedingt nochmals zu punkten. Doch Köln hielt in dieser Phase weiterhin nervenstark.

Die zweite Halbzeit begann dann fast wie die erste. Die Braunschweiger nun als erste in Ballbesitz benötigten zwar mehr Spielzüge um das Feld zu überwinden, überwanden es aber letztlich überlegt. So endete die erste Angriffssequenz des in dieser Saison das dreißigjährige Bestehen begehende Jubilars mit einem Pass aus 17 Yards auf Nationalspieler Niklas Römer.  Back-up Quarterback Tim van Duijn steuerte nun den Extrapunkt zum 28:7 bei. Kölns Angriff vermochte selbst nicht mehr zu punkten und trennte sich erneut vom Ball. Zu viele Unkonzentriertheiten führten ein übers andere Mal zu Strafen und warf sie letztendlich bis an die eigene 13 Yard Linie zum dritten Versuch und 27 Yard zurück, so dass im vierten Versuch wiederholt nur ein Punt von Florian Mentges tief in die Hälfte der Gastgeber blieb. Im weiteren Verlauf fiel auf Seiten der Crocodiles mit Noah Plöttner erneut ein Verteidigungsspieler in diesem ohnehin 2017 arg gebeutelten Mannschaftsteil aus. Des Weiteren wurde beim Gastgeber Christian Bollmanns über 9 Yards in der Kölner Endzone bedient. Ersatzkicker Tim van Duijn schoss zum 35:7 Endstand ein, bevor man zum letzten Mal die Seiten wechselte.

Im Schlussabschnitt verwaltete Braunschweig clever die Zeit. Zwar konnte man noch einmal zum Punt gestoppt werden. Letztendlich wusste der Angriff des Aufsteigers keine Antworten mehr gegen die stark verteidigenden Löwenstädter. Ihren letzten Angriff brachten sie gerade noch so weit voran, bis sie die Uhr bei unter zwei Minuten Restspielzeit auslaufen lassen konnten.

In der anschließenden Pressekonferenz standen dann Ausnahmeathlet und Runningback Kevin Anthony Parks und sein Cheftrainer Patrick Köpper auf Kölner und Defense Back Christian Petersen, der an diesem Tag sein 242. Spiel für die Löwen bestritt und Headcoach Troy Tomlin auf Seiten der Gastgeber Rede und Antwort. Beide Trainer haderten teilweise mit der Einstellung einiger Spieler. Während Tomlin sichtlich unzufrieden mit der "mageren" Ausbeute sowie die Häufigkeit der Strafen seiner Mannen war, merkte Köpper die nicht optimale Trainingsbeteiligung des Aufsteigers an. "Dies ist natürlich auch dem Umstand der Verletzungsmisere diese Saison, der Urlaubszeit, aber auch der Einstellung einiger seiner jungen Mitspieler geschuldet. Man hat heute gesehen, um auf diesem Level mithalten zu können und den New Yorker Lions in Zukunft einen ernsthaften Rivalen im Rennen auch um Titel zu sein, ist noch ein weiter und konzentrierter Weg.", so Köpper weiter. Auf Frage zu den Play-Off Ambitionen seines mit einem Durchschnittsalter von ca. 22 Jahren noch sehr jungen Teams aufgrund der momentanen Tabellensituation angesprochen, erwidert der Kölner Headcoach: "Als Aufsteiger ist es natürlich unser primäres Saisonziel, uns zunächst in der Liga zu etablieren. Somit können wir mit dem bisherigen Verlauf glaube ich, ganz zufrieden sein. Obgleich wir von unserem Anspruch her selbstverständlich in jedes Spiel gehen, um zu gewinnen."

Als nächstes erwarten die Crocodiles bereits nächsten Sonntag, den 13.08.2017, im heimischen Sportpark Höhenberg den drittplatzierten Dresden Monarchs. Kick-Off wird wie immer 15:00 Uhr sein. Diese Aufgabe innerhalb von sieben Tagen wird für den Aufsteiger nicht minderschwerer ausfallen. Ist doch die Regenerations- und verbleibende Trainingszeit nur kurz.

 

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