GFL Begegnungs-Vorschau Viertelfinals und Hinspiele der Relegation


In einem wahren Krimi mit vergebenen Chancen auf beiden Seiten trennten sich in Woche 20 die Dresden Monarchs und die NewYorker Lions Braunschweig im Kampf um die Nordmeisterschaft unentschieden und verdrängten so die Berlin Rebels auf den dritten Platz. Im Süden lösten die Munich Cowboys das letzte Playoffticket.

GFL Begegnungs-Vorschau Viertelfinals und Hinspiele der Relegation
SFU@BR 2017
Bild: C-Sportpics

 

Dresden Monarchs (23:5) vs. Allgäu Comets (16:12) 22. September 2018, 15:00 Uhr

Mit einer sehr guten Leistung rungen die Monarchs den Lions in der letzten Woche der regulären Saison ein Unentschieden ab und sichert sich somit den zweiten Tabellenplatz im Norden. Da der Nord-Zweite traditionsgemäß den Dritten der Südstaffel zu Hause empfängt, werden es nun also die Comets sein, die eine 570 Km lange Auswärtsfahrt in die sächsische Landeshauptstadt unternehmen. Für die Comets wird vieles davon abhängen wie ihre Offense mit der Defense der Dresdener klar kommt. Die Monarchs wählen bei 60,7% ihrer Spielzüge einen Passspielzug, die Comets gar in 73,2% der Fälle. Beide Teams favorisieren also das Passspiel, doch liegen die Monarchs mit durchschnittlich 177 durch die Luft zugelassenen Yards deutlich vor den Comets, die im Schnitt 266 Yards zulassen. Die Dresdener weisen also im Duell zweier passlastiger Teams eine deutlich stärkere Passverteidigung auf. Des Weiteren liegen die Monarchs in sämtlichen anderen Teamstatistiken (bis auf die Passing Offense) deutlich vor den Comets. Auf dem Papier geht das Duell also vergleichsweise deutlich für die Monarchs aus. Die Chance der Comets ist das seit dem Wechsel der Coaches unter der Saison wiedergefundene Laufspiel zu etablieren. Denn wenn die Dresdener irgendwo angreifbar scheinen, dann in der Laufverteidigung (Ligaweit Platz 14 von 16).

Die Comets werden also vermutlich ihr Spiel umbauen müssen um gegen die Monarchs einen Außenseitersieg zu erzwingen. Der Favorit kommt aber klar aus Dresden.

 

Link zum Livestream (Beginn 14:30)

 

 

Schwäbisch Hall Unicorns (28:0) vs. Cologne Crocodiles (15:13) 22. September 2018, 17:00 Uhr

Nur 260 Km müssen die Crocodiles bis in den Optima Sportpark zurücklegem und haben somit im Vergleich zu vielen Reisen während der regulären Saison eine kurze Strecke – die kürzeste aller Viertelfinal Auswärtsteams – zu überbrücken. Ein Vorteil, den sie sicherlich gut gebrauchen werden können, da mit den Unicorns ein wirklich schwerer Brocken auf sie wartet. Das einzige ungeschlagene GFL Team des Jahres verlor zuletzt im German Bowl 2016 ein Spiel und wird auch dem Außenseiter aus Köln sicherlich keinen Grund zum Jubeln geben wollen. Die einzige ausgemachte Schwäche der Unicorns, das Laufspiel, besserten sie vor Wochenfrist aus, indem sie noch einen US-Import zum Team hinzu holten. Viele Experten sehen daher wenig Land für die Crocodiles, die nach Ihrer Insolvenz im Jahr 2003 und in der Folge dem Verlust der Lizenz zum ersten Mal seit 2002 wieder in das Playoffrennen der GFL eingreifen. Die Taktik dürfte dabei sein die Schwaben so lange wie möglich in Schlagdistanz zu halten und dann eventuell im letzten Viertel seine Chance zu suchen

Zu wünschen ist den sympathischen Rheinländern dabei viel, doch muss der Verlauf des Spiel erst zeigen, dass es sich dabei nicht nur um Luftschlösser handelt. Die Unicorns sind der klare Favorit.

 

Link zum Livestream (Beginn 16:45 Uhr)

 

 

NewYorker Lions Braunschweig (23:5) vs. Munich Cowboys (12:16) 22. September 2018, 18:00 Uhr

Eine ähnliche Ausgangssituation wie in Schwäbisch Hall herrscht auch beim zweiten Spiel Erster gegen Vierter. Die Cowboys müssen 610 Km zurücklegen, bevor sie am kommenden Samstag ins Braunschweiger Eintracht-Stadion einlaufen können. Zum ersten Mal seit 2014 sind die Bayern dabei wieder in den Playoffs. Damals scheiterten sie am späteren German Bowl Sieger – den Lions aus Braunschweig. Dennoch nicht ohne Erfolg, wenn man bedenkt, dass man damals gegen die Lions dreimal so viele Punkte erzielte wie der Vizechampion Schwäbisch Hall. Verlässt man sich auf das Papier, ist auch dieses Spiel bereits vor dem Anpfiff entschieden, zu dominant sind die Lions in nahezu allen Disziplinen gegenüber den Cowboys. Gerade Defense seitig scheint aus Münchener Sicht kein Kraut gewachsen gegen den Rekordmeister aus Niedersachsen. Einzige Hoffnung der Aufwärtstrend der Bayern. Starteten sie noch mit mehreren Niederlagen in die Saison, wurden sie in ihrem Verlauf immer stärker und sicherer und überholten mit einer 4:1 Bilanz aus den letzten fünf Saisonspielen noch die Mercenaries.

Die Cowboys sind wie die Crocodiles deutliche Außenseiter, haben aber Herz und werden es den Lions möglichst lange schwer machen wollen.

 

Link zum Livestream (Beginn 17:30 Uhr)

 

 

Samsung Frankfurt Universe (20:4)* vs. Berlin Rebels (22:6) 23. September 2018, 15:00 Uhr

Das einzige Viertelfinalspiel bei dem im Vorfeld nur die kühnsten Glaskugelbesitzer einen klaren Favoriten ausmachen können. Wenn die Hauptstädter 550Km Anfahrtsweg hinter sich haben, wird es vermutlich ein Duell der Verteidigungsreihen werden. Immerhin stehen sich in dieser Begegnung die beste (Frankfurt) und die viertbeste (Berlin) Verteidigung gegenüber. In allen weiteren Statistiken hat auch Frankfurt die Nase vorn, bis auf den Laufangriff, hier stellt Berlin den zweitbesten und Frankfurt den sechstbesten. Berlin verließ sich in der abgelaufenen Saison überwiegend auf das niederländische Runningback-Duo Chris Smith und Sean Richard und den durch die Luft und am Boden gefährlichen US-Quarterback Terrell Robinson. Diese Kombination ließ die Defenses aus der Norddivision regelmäßig verzweifeln, nicht zuletzt die des Nordmeisters aus Braunschweig, der sich den Rebellen gleich zweimal geschlagen geben musste. Die Frankfurter hingegen profitieren von der hohen Qualität in der breite Ihres Kaders. und die Es gibt in der Offense nicht den einen Spieler der gegenüber allen anderen heraussticht und in engen Situationen als Entscheider gesucht wird, sondern im Verlauf der Saison haben sich viele Spieler auf diversen Positionen sehr erfolgreich abgewechselt und das immer mit gutem Erfolg. Frankfurt führt zwar keine einzelne Offensivstatistik an, doch war das konstant gute Niveau diese Saison für die Hessen Gold wert. Die Defense scheint nochmal einen Schritt nach vorne gemacht zu haben und spielt bei der Laufverteidigung (zusammen mit den Unicorns) und in der Passverteidigung (zusammen mit den Lions) in einer eigenen Liga.

Die Offensiven Leistungsträger der Rebels haben in dieser Saison sicherlich noch keinen Defense wie der der Frankfurter gegenüber gestanden, allerdings musste diese Defense sich auch noch nicht mit einem im Lauf so gefährlichen Team messen. Es dürfte also eine intensive Begegnung auf hohem Niveau werden, bei dem die 30-Punkte Marke vermutlich nicht geknackt wird.

 

Link zum Livestream (Beginn 14:30 Uhr)

 

 

Hamburg Huskies (0:28) vs. Düsseldorf Panther (26:2) 22. September 2018, 15:00 Uhr

Die Huskies haben mit Sicherheit ein schweres Spiel vor sich. Sie empfangen im heimischen Hammer Park die extrem defensivstarken Panther aus Düsseldorf. Die einzige Statistik bei der sich die Huskies nicht auf einer der letzten beiden Positionen befinden ist der Laufangriff. Die Düsseldorfer hingegen erlaubten die zwei wenigsten Lauf-Yards aller GFL 2 Teams und sind sonst auch in allen Defensivstatistiken ganz vorne mit dabei. In der Offensive allerdings waren sie nur beim Laufspiel Top, sonst eher im Mittelfeld verortet. Das zusammen genommen lässt eher auf ein defensiv lastiges Spiel schließen. Beide Teams verlassen sich eher auf den Lauf als auf den Pass und werden aufgrund ihrer Offensivfähigkeiten versuchen wenige Punkte an den jeweiligen Gegner abzugeben.

Insgesamt dürfte die Motivation im Team der Männer vom Rhein höher sein, was sie zum leichten Favoriten für dieses Spiel macht.

 

Link zum Radio-Livestream (Beginn 14:55 Uhr)

 

 

Stuttgart Scorpions (4:24) vs. Ravensburg Razorbacks (23:5) 22. September 2018, 18:00 Uhr

Im Gegenzug zu den Panthern glänzen die Razorbacks eher mit einer sehr guten Offense und weisen eine über die Saison gesehen eher mittelmäßige Defense auf. Vergleichsweise gut sind sie in der Lauverteidigung und am schwächsten in der Passverteidigung. Die Scorpions spielten ihrerseits diese Saison in 54,5% der Fälle einen Pass und griffen in 45,5% der Fälle zu einen Laufspielzug. Somit sind die Stuttgarter eine sehr ausgeglichene Offense und werden sich für dieses Spiel vermutlich etwas mehr in die Richtung Pass umstellen müssen. Grund dafür ist der stärkste Teil der Ravensburger Offense, das Passspiel. Die Schwaben verteidigen ihrerseits den Lauf gut, sind Tief aber anfällig. In diesem Spiel läuft also alles darauf hinaus, dass das Team gewinnt, welches in der Lage ist offensiv konsequenter zu punkten. Im Gegensatz zum Spiel in Hamburg könnte sich hier also ein wahrer Punkteregen über die Zuschauer ergießen.

Die Scorpions wirkten in dieser Saison deutlich wackeliger als die recht konstanten Razorbacks. Es wird vieles davon abhängen mit welcher Motivation sie in das Spiel gehen. Aus der Sicht des Verfassers steht außer Frage, dass die Scorpions an einem guten Tag den Razorbacks überlegen sind, doch waren diese guten Tage in der Saison 2018 eher selten gesät, sodass die Ravensburger eine sehr realistische Chance auf den Sieg haben. Dennoch gehen die Scorpions mit einem leichten Vorteil ins Rennen.

 

Link zum Livestream (Beginn 17:45 Uhr)

 

 

* Nach Abzug von vier Pluspunkten, aufgrund von Verstößen gegen die AFVD Spielordnung im Zusammenhang mit der Insolvenz der Frankfurter Betriebs GmbH.

 

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