Entsprechend zufrieden ist dann auch Frauen Headcoach Jona Winkel: „7 Siege und nur eine
Niederlage ist für sich gesehen, eine herausragende Bilanz bei einer Weltmeisterschaft, das
schaffen normalerweise nur Medaillengewinner. Es ist unglaublich tough, wie zwei schwache
Minuten das Ergebnis einer gesamten WM ändern können. Das Leben passiert leider nicht im
Konjunktiv, aber wir haben mit Sicherheit gezeigt, dass wir in der Weltspitze mitspielen
können und sind sehr stolz auf die Leistung und den Willen des Teams!“
Bei den Männern gab es heute im Spiel um Platz 11 eine 26:39 Niederlage gegen Japan, so
dass sie dieses Turnier auf Platz 12 beenden mussten. Bei 32 Teams gehören sie damit fast
noch zum ersten Drittel aller Teilnehmer, aber die amtierenden Europameister sind mit einer
ganz anderen Erwartungshaltung in dieses Turnier gestartet.
So äußert sich dann Männer Headcoach Florian Berrenberg sehr selbstkritisch: „Die WM
2024 war (leider) eine einzige Lernerfahrung für uns. Durch den Triumph bei der EM 23 sind
Themen und Herausforderungen, die dieses Jahr sehr deutlich wurden, nicht so
hervorgetreten. Dies hat mich zu falschen Schlüssen geführt, dass wir unseren Weg einfach
so weitergehen könnten, wie bisher. International hat sich Flag Football aber extrem
weiterentwickelt. Die Top 15 der Welt sind weiter zusammengerückt. Da entscheidet oft ein
einziges Spiel über den Turnierverlauf. Für uns war es das Spiel gegen GB. Da haben wir nie
den Zugriff auf das Spiel bekommen. Und da wir als Medaillenkandidat ins Rennen gegangen
sind, war diese Niederlage verheerend. Ich habe es als Trainer nicht geschafft, das Team
mental schnell genug auf die Siegerspur zurückzubringen. Der Zusammenbruch gegen Italien
hatte viele Ursachen, an denen das Team in der Off Season hart arbeiten wird. Mit dem
Abstieg zu den Spielen um die hinteren Plätze, war dann schnell auch emotional die Luft raus.
Dazu kommen Technik- und Taktikthemen, denen sich der deutsche Flag Football jetzt schnell
widmen muss, um wieder Anschluss an die Weltspitze zu finden. Die Analysen der nächsten
Wochen werden hier die notwendigen Schritte vorgeben. Und die müssen dann umgesetzt
werden.“
Die Niederlage gegen Großbritannien sieht auch AFVD Geschäftsführer Michael Schwarzer
als entscheidenden Gamechanger: „Nach dieser Niederlage unserer Herren haben wir leider
keinen Fuß mehr in die Tür dieses Turniers bekommen und spielten in der Folge weit unter
unseren Möglichkeiten. Die Vorrausetzungen, die der AFVD zur Vorbereitung auf dieses
Turnier geschaffen hatte, waren so gut wie noch nie. Doch die Herren konnten dies im Verlauf
des Turniers auf dem Feld immer weniger umsetzen. Wir müssen jetzt kurzfristig schauen,
woran es gelegen hat und dürfen dabei langfristig nicht das große Ziel Olympia 2028 in Los
Angeles aus den Augen verlieren. Auf die Leistungen der Frauen können wir sehr stolz sein
und können darauf für die Zukunft aufbauen. Diese zwei schwachen Minuten im Achtelfinale
gegen Italien haben dem Turnier für unsere Frauen leider eine Wendung gegeben, doch sie
haben sich davon nicht runterziehen lassen. Bis zum Schluss haben sie eine hervorragende
Leistung gezeigt, besonders in der Defense.“
Heute Abend spielen bei den Männern Mexiko und die Schweiz um Bronze und dann die USA
gegen Österreich um die Weltmeisterschaft.
Bei den Frauen spielen Japan und Österreich um Bronze, die USA kämpft mit Mexiko um den
WM Titel 2024.
Da lohnt bei der Analyse auch der Blick zu den Nachbarn. Dies sieht auch Torsten Grom,
Director National Flag Football Teams Germany so: „Die Männer haben sich bei diesem
Turnier sehr schwergetan. Unseren Vorsprung, durch den wir im letzten Jahr Europameister
wurden, haben wir verloren. Die anderen Teams haben sich seitdem deutlich schneller und
besser entwickelt als wir, dazu kamen noch viele ungewohnte Fehler. So sind wir immer
stärker in diesen Abwärtsstrudel geraten, aus dem wir nicht mehr herausgekommen sind. Mit
dem Ergebnis der Frauen sind wir sehr zufrieden. Da gab es nur diese eine knappe
Niederlage, ansonsten hat sich die Mannschaft während des gesamten Teams gut
präsentiert und die positive Entwicklung bestätigt.“
Selbstverständlich wird sich das gesamte Team heute Abend die Finalspiele anschauen,
bevor dann mit der Abschlussfeier diese hervorragend organisierte WM ausklingt. Morgen
Mittag geht es wieder zurück nach Deutschland und spätestens ab Montag beginnen dann
die Analysen und Planungen für die Flag Football Zukunft von Team Germany.