Spannender Schlagabtausch in Dresden


Am Samstag zeigten die gastgebenden Dresden Monarchs und die Kiel Baltic Hurricanes ein hochklassiges Football-Match. Dabei behielten die Monarchs am Ende mit 61:48 die Oberhand (28:14/14:14/07:14/12:0).

Dresden Monarchs gewinnen gegen Kiel Baltic Hurricanes
Dresden Monarchs gewinnen gegen Kiel
Foto: Dresden Monrachs

Was für eine Offense-Schlacht! Ein Leckerbissen für den begeisterten Zuschauer, zum Haare raufen für die Anhänger gepflegt-dominanter Defense-Arbeit. Über 100 Punkte, mehr als 1.000 Pass-Yards, 14 Touchdowns – alles schön verteilt auf beiden Seiten. Und mit dem besseren Ende für den alten und neuen Tabellenführer der SharkWater GFL Nord: die Dresden Monarchs. Knapp anderthalbtausend Fans hatte es mitten in der sächsischen Ferienzeit ins Dresdner Heinz-Field gezogen. Und die bekamen von Beginn an die komplette Show geboten. Das Spiel war noch keine zwei Minuten alt, da hatte Dresdens Offense schon das erste Mal zugeschlagen: Touchdownpass von Quarterback KJ Carta-Samuels auf Robin Wilczek, inklusive erfolgreichem Kick von Florian Finke zur 7:0 Führung.

Wie würde Kiel reagieren? Das Team der Canes hatte nach anfänglichen Startschwierigkeiten in der Saison zuletzt mit zwei starken Siegen gegen Titelverteidiger Braunschweig und Berlin zwei deutlich sichtbare Ausrufezeichen gesetzt. Und sie hatten sich für diesen Samstag offenbar vorgenommen, den Fight anzunehmen. Entsprechend fand man zügig eine Antwort: Kiels Spielmacher Joe Germinerio mit einem schönen Touchdownpass auf Weston Carr, der anschließende Zusatzpunktversuch wurde geblockt: 7:6. Dresden legte umgehend nach. Gleich den anschließenden Kick-Off der Kieler trug Charles Oliver postwendend zum nächsten Touchdown zurück. Und ein paar Minuten später war erneut das Duo Carta-Samuels und Wilczek zur Stelle (PAT jeweils Finke 21:6). Das erste Viertel hatte aber noch gut drei Minuten Spielzeit im Angebot, da kann man ja noch weiter punkten. Taten beide Teams. Erst Kiel mit einem neuerlichen Pass von Germinerio auf Carr, der ungehindert in die Endzone spazieren konnte (2P Conversion Arvid Lippels 21:14). Aber Dresdens Offense behielt den Fuß auf dem Gas und konterte umgehend, diesmal mit einem Touchdown von Darrell Stewart zum 28:14 (PAT Finke). 42 Punkte im ersten Viertel!

Da gab es eine Menge zu feiern, aber auch einiges zum Nachdenken auf Seiten der jeweiligen Verteidigungsreihen. Dresdens Defense hatte zunächst gut gegengehalten, Mitte des ersten Viertels über einen Fumble auch Kiels Angriff schön gestoppt. Aber in der Folge hatte man dann vor allem mit den langen Pässen Germinerios seine liebe Mühe. Vorteil in dieser Phase des Spiels: die Offense legte einfach unbeeindruckt weiter Punkte nach, so dass das zunächst nicht weiter störte. Zwei weitere Touchdowns im zweiten Viertel für Dresden: Carta-Samuels bediente jeweils Stewart und Wilczek. Aber auch Kiel kam zu zwei weiteren Touchdowns. Beide Male Germinerio auf Carr. Mit 42:28 ging es in die Pause. Und als direkt nach Wiederanpfiff erneut Weston Carr nach einem 41-Yard-Pass von Joe Germinerio zum Touchdown lief, ahnte man im Heinz-Field so langsam: dass könnte noch knapp werden. Was auch immer Dresden an Spektakel bot – Kiel hatte eine Antwort und ließ sich nicht wirklich beeindrucken. Zwischenstand 42:34. Nur noch ein Touchdown Vorsprung. Kiel war nach dem verletzungsbedingten Ausfall des Kickers dauerhaft zu Conversions nach den Touchdowns übergegangen. Und das funktionierte überwiegend gut, so dass acht Punkte Abstand kein wirklich entspanntes Führungspolster für die Monarchs darstellten. Und entsprechend hieß die Devise: weiter scoren!

Und wie abgezockt Dresden das an diesem Samstag machte, war beeindruckend. KJ Carta-Samuels dirigierte eine hellwache Offense. Mehrheitlich im schnellen No-Huddle-Modus, wobei Kiels Defense Mühe hatte hinterherzukommen. Die Runningbacks Yazan Nassar und David Baum unterstützten die an diesem Tag nahezu fehlerfrei spielenden Receiver immer wieder mit starken Läufen, so dass die gesamte Offense weiter schwer zu berechnen blieb. Und es hagelte weiter Touchdowns. Carta-Samuels auf Radim Kalous (PAT Finke 49:34). Germinerio auf Benedikt Engelmann (2P Conversion erneut Engelmann zum 49:42). Doch das vierte Viertel begann mit dem dringend benötigten Big-Play der Monarchs-Verteidigung! Kiel stand kurz vor dem Ausgleich beziehungsweise der möglichen Führung. Doch bei einem Touchdown-Pass auf Arvid Lippels, der fangbereit in der Monarchs Endzone bereitstand, warf sich Dresdens Charles Oliver dazwischen und fing den Ball spektakulär ab. Und das nötige Signal zum endgültigen Halali. Dresden legte weiter Punkte nach: ein weiterer Touchdown von Robin Wilczek und ein Fieldgoal von Florian Finke schraubten das Scoreboard aus Monarchs-Seite auf 59 Punkte. Kiel konterte noch ein letztes Mal über Weston Carr zum 59:48. Den anschließenden Pass von Germinerio für zwei weitere Punkte konnte Dresdens Kaulana Apelu abfangen und in die Gegenrichtung zum finalen 61:48 tragen. Zuvor hatten Kiels Bemühungen das Spiel ein letztes Mal zu drehen durch eine schwere Verletzung von O-Liner Tom Hartmann (Gute Besserung!!) einen herben Dämpfer bekommen, was man dem Team in der Folge deutlich anmerkte.

Dresden verteidigt also seinen Platz an der Tabellenspitze! Das war phasenweise schon schwer beeindruckend, was da an Angriffsfeuerwerk abgefackelt wurde. 48 Gegenpunkte sind aber etwas, was den Coaches nicht gefallen dürfte. Gerade weil die nächste Aufgabe eine wohl noch schwerere wird: am kommenden Samstag kommt der Titelverteidiger, die New Yorker Lions aus Braunschweig ins heimische Heinz-Field!

Samstag, 14. August 2021, KickOff 15 Uhr, Heinz-Steyer-Stadion, Tickets: https://bit.ly/3kMj4CW

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