So steht es um die Deutschen in der NFL


Die deutschen American Football-Spieler Björn Werner, Markus Kuhn und Sebastian Vollmer waren die Pioniere. Sie schafften etwas, wovon viele in Deutschland träumen: Ein Engagement in der wichtigsten Liga der Welt, der National Football League.

Mark Nzeocha, ein Deutscher in der NFL  San Francisco 49 ers
Mark Nzeocha
Foto: imago

Vollmer und Co. haben den Weg geebnet, jetzt macht sich eine neue Generation von Spielern auf, die USA zu erobern.

Bestes Beispiel dafür ist Mark Nzeocha, der in der vergangenen Saison seinen Durchbruch bei den San Francisco 49ers schaffte. Die Teammanager waren zufrieden und boten dem deutschen Linebacker einen Drei-Jahresvertrag an. Für ihn läuft es derzeit so richtig gut, die San Francisco 49ers sind hervorragend in die neue Saison gestartet. Sie sind derzeit kaum aufzuhalten und haben gerade erst ihr sechstes Saisonspiel gewonnen. Bei strömendem Regen bezwang das Team des Deutschen, angeführt von Kicker Robbie Gould und dessen drei Field Goals, die Washington Redskins mit 9:0. Der sechste Sieg im sechsten Spiel bringt die San Francisco 49ers auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger New England Patriots, der ebenfalls noch ungeschlagen ist. Die Bilanz der San Francisco 49ers bleibt damit weiter makellos. Sie feiern dieses Jahr den besten Saisonstart seit 1990.

Der Titelverteidiger dominiert weiter

Die National Football League befindet sich in Woche 7 und begeistert die Fans mit spektakulären Spielen und überraschenden Ergebnissen. Der Titelverteidiger und Favorit New England Patriots präsentierte sich neuerlich in bestechender Form und überrollte die völlig überforderten New York Jets mit 33:0. Jets-Quarterback Sam Darnold war völlig von der Rolle, während die Defense der New England Patriots groß aufspielte.

Mit den Seattle Seahawks und den Baltimore Ravens trafen zwei der besten Teams der noch jungen Saison aufeinander. Star-Quarterback Russell Wilson galt in den Vorhersagen als wichtiger Rückhalt für sein Team und sollte im eigenen Stadion mit seiner Erfahrung helfen, die Baltimore Ravens zu bezwingen und einen weiteren Sieg einzufahren. Doch diese bewiesen neuerlich ihre Offensivkraft und gewannen das Spiel mit 30:16. Ausschlaggebend war auch hier die Defensive unter Federführung von Marcus Peters.

Hartes Pflaster National Football

Weniger gut läuft es für Jakob Johnson. Er hatte es bei den New England Patriots zunächst in den sogenannten Practice Squad und danach in den 53er Spielkader geschafft. In Woche sechs der laufenden Saison verletzte sich der Deutsche an der Schulter und wurde nun, wie befürchtet, auf die Injured Reserve Liste gesetzt. Genauere Angaben machte das Team keine, es wird jedoch befürchtet, dass es sich um eine schwerwiegende Verletzung handelt.

Da nur zwei Spieler je Saison von der Liste wieder reaktiviert werden können, stehen die Chancen von Johnson denkbar schlecht. Dabei hatte er die perfekte Geschichte zu bieten. Wenn es jemand vom Underdog zum NFL-Star schafft, sorgt so eine Story immer für Begeisterung in den USA. Der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters war ursprünglich Fußballer. Als es einfach keine Hosen mehr gab, in die seine imposanten Oberschenkel passten, gab er den Sport auf. Vom Hobby-Spieler in der German Football League ging es für ihn vier Jahre lang zur College-Mannschaft der Universität von Tennessee.

Doch kein Klub der National Football League interessierte sich für Johnson. Durch das International Player Pathway Program (IPP), ein Konzept, das es Spielern aus dem Ausland ermöglichen soll, sich unter NFL-Bedingungen zu beweisen, kam er zum Super-Bowl-Sieger 2019, den New England Patriots aus Boston. Über ein Probetraining in London schaffte er es in ein Trainingscamp nach Florida, wo er auf Herz und Nieren getestet wurde. Im April unterschrieb er seinen Profi-Vertrag, im September stand er zum ersten Mal für seine Mannschaft auf dem Footballfeld. Die jetzige Verletzung ist für den Deutschen ein Schritt zurück, doch es wäre nicht das erste Mal, dass er nach einem Rückschlag gestärkt zurückkäme.

St. Brown muss ebenfalls pausieren

Ähnlich erging es zuletzt einem weiteren Deutsch-Amerikaner. Equanimeous St. Brown ist die große deutsche Receiver-Hoffnung. Er war im NFL-Draft 2018 in der sechsten Runde von den Green Bay Packers ausgewählt worden. Doch nun zog er sich eine Verletzung des Knöchels zu und musste mitansehen, wie er von seinem Team auf die Injured Reserve Liste gesetzt wurde. Damit ist seine Saison ebenfalls vorbei.

Die Bilanz der erfolgreichsten deutschen American Football Spieler in der National Football League ist also gemischt. Wir sind gespannt, wie es ihnen in Zukunft ergehen wird und ob wir bald einen weiteren Super-Bowl-Sieger feiern können.

 

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