Patrick Poetsch im Interview


Deutschland hat bei den World Games Silber gewonnen. American-football.com führte ein Interview mit Runningback Patrick Poetsch und blickte auf die Spiele dort zurück.

Patrick Poetsch im Interview
Foto: Footballpix.de

Am Montag holte Nationalspieler Patrick Poetsch mit Deutschland die Silbermedaille bei den World Games in Breslau. Zuvor hatte der Runningback mit seinem Verein, den Solingen Paladins, bereits die Meisterschaft in seiner Regionalligastaffel eingetütet. Ein rundum erfolgreicher Sommer für Poetsch, der sich dennoch und vor allem über die verpasste Goldchance ärgert. American-football.com hat mit Poetsch für seine Eindrücke bei den World Games gesprochen.

American-football.com: Hallo Patrick, eine erste Frage vorweg: Du bist im Finale der World Games im letzten Viertel verletzt runter und wurdest an der Seitenlinie behandelt. Wie geht es dir?

Patrick Poetsch: Mittlerweile geht es wieder. Mein Nacken bekam einen harten Schlag. Aber es geht weiter.

American-football.com: Was überwiegt am Ende der World Games? Das Hochgefühl, die USA in einem offiziellen Länderspiel besiegt zu haben oder doch die Enttäuschung, weil das Finale gegen Frankreich verloren wurde?

Poetsch: Ich würde sagen, es ist ein gemischtes Gefühl. Man freut sich gegen die Amerikaner gewonnen zu haben, aber letzlich tut die Niederlage besonders weh. Ich meine, wann oder wie oft bekommt man die Chance für Deutschland eine "olympische Medaille" zu gewinnen.

American-football.com: Was hat im Endspiel nicht so gut geklappt, wie beim Sieg über die USA? Oder was haben die Franzosen einfach besser gemacht?

Poetsch: Ich will hier keine Ausreden suchen. Es war ein knappes Spiel, in dem einzelne Entscheidungen dazu geführt haben, dass es nicht geklappt hat. Die Franzosen hatten kurz vorm ersten Touchdown einen langen Pass unter dem unser Safety nur ganz knapp drunter vorbei flog und das war ein "Momentum Changer".

American-football.com: Gegen die USA haben nur wenige Zentimeter zu einem Touchdown von dir gefehlt. Wie bewertest du deine persönliche Leistung und welche Erfahrung nimmst du mit?

Poetsch: Einen Touchdown zu machen wäre natürlich der Wahnsinn gewesen, aber der Teamgedanke überwiegt hier doch sehr. Jeder hat für jeden hier geblockt und den Rücken frei gehalten. Trotz der nur kurzen Vorbereitung ist hier ein echtes Team herangewachsen und es erfüllt mich mit Stolz für Deutschland spielen zu dürfen. Zu meiner persönlichen Leistung würde ich sagen, sie war gut aber nicht gut genug für Gold. Auch das drumherum hier bei den World Games war eine tolle Erfahrung. Es war wie Olympia - nur eine Nummer kleiner. Die Eröffnungsfeier war einfach nur klasse, da hat man sich echt Mühe gegeben.

American-football.com: Im Sommer 2018 findet die Europameisterschaft im eigenen Land statt. Wie groß siehst du deine Chancen, erneut zum Kader zu gehören?

Poetsch: Die Heim-EM wäre natürlich ein wirklich toller Schlusspunkt unter die Karriere. Aber bis dahin ist noch lang. Ich denke, ich habe gezeigt, was ich kann und es liegt an den Coaches, ob sie mich nochmal dabei haben wollen. Bis dahin will ich mich erstmal auf die eigene Saison konzentrieren und mit meinen Paladins die Liga zu Ende spielen und die Relegation gewinnen, da werden definitiv zwei harte Brocken auf uns zukommen. Aber jetzt heisst es: Erst mal erholen und die Blessuren heilen lassen.

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