Men in Blue feiern gegen Hildesheim den lang ersehnten Heimsieg


Die Assindia Cardinals haben ihr Heimspiel gegen die Hildesheim Invaders gewonnen. Was so normal klingt, ist doch so besonders, denn den letzten Sieg vor heimischer Kulisse im Sportpark „Am Hallo“ feierten die Men in Blue im September 2019. Nun konnten sie die lange Serie brechen und schlugen
den Aufstiegsaspiranten aus Niedersachen am Sonntagnachmittag in einer hochspannenden Zweitliga-Partie (GFL2) mit 21:17 (0:7, 0:3, 7:0, 14:7).

Pascal Grewer
Pascal Grewer
Foto: Sascha Schneider

Dabei erwischten die Hausherren den denkbar schlechtesten Start in die Partie. Gleich im ersten Spielzug gingen die Gäste in Führung: Quarterback Nelson Hughes warf das Leder im ersten Versuch von der eigenen 27-Yard-Linie auf die linke Außenbahn in den Lauf von Wide Receiver Patrick-Hugh
Mckoy-Wilson, der sich die Chance nicht nehmen ließ und den Ball erst in der Essener Endzone wieder ablegte. Auch der Extra-Punkt-Versuch durch Kicker Matti Probst war erfolgreich – frühe 7:0- Führung für die Invaders. Im weiteren Verlauf des ersten Viertels kamen beide Teams den Endzonen nicht mehr gefährlich nahe. In der ersten Aktion des zweiten Viertels aber sah das schon wieder ganz anders aus: Der Hildesheimer Quarterback passte erneut auf Mckoy-Wilson, der den Ball an der gegnerischen 15-Yard-Line tief fing. Durch einen erfolgreichen Field-Goal-Versuch von der 11-YardLinie von Probst schlossen die Niedersachen den Drive mit weiteren drei Punkten im Gepäck ab.

Mit einem zehn Punkte Rückstand ging es für die Men in Blue in die Halbzeitpause. Doch aus der kamen die Gastgeber mit frischer Kraft und gewillt, den Abstand schnell zu verkürzen. Quarterback Alexander Jodlauk versuchte von der 16-Yard-Line, Marcel Perz in der Endzone zu bedienen. Der Ball aber geriet etwas zu lang, sodass der Wide Receiver ihn erst hinter der Endzone fangen konnte und die Cardinals weiter punktlos blieben. Noch im selben Drive setzte sich jedoch Running Back Brett Sylve von der 7-Yard-Line durch und verkürzte auf 6:10. Kicker Tim Rechter verwandelte den Extra-Punkt-Versuch sicher und die Cardinals hatten allmählich Comeback-Luft geschnuppert. Linebacker Ennes Oberheitmann fing noch im selben Spielabschnitt eine Interception und der Drive sollte erst im Schlussviertel enden, als Jodlauk von der 21-Yard-Linie auf Tight End Pascal Grewer passte, der nach nur wenigen Schritten die Hildesheimer Goalline erreichte. Erneut verwandelte Rechter sicher zum Extra-Punkt – 14:10 für die MiB.

Die Gastgeber schienen ihrem ersten Heimsieg seit 2019 näher als selten zuvor, aber die Invaders ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie arbeiteten sich schnell übers Feld und ließen sich nicht mehr stoppen. Wieder war es die Kombination aus Hughes und Mckoy-Wilson, die die Gäste zum Erfolg brachte. Auch der PAT durch Probst war erfolgreich – erneuter Wechsel der Führung, 17:14 aus Sicht der Invaders. 

Die Hoffnung war noch nicht verflogen, ein Field Goal hätte den Cardinals den Ausgleich beschert. Doch als ihr Drive wenige Minuten vor dem Ende an der eigenen 18-Yard-Line gestoppt wurde, rückte der Heimsieg in weite Ferne. Die Invaders versuchten sich im Gegenzug per Field-Goal, das ihnen einen sechs Punkte Vorsprung eingebracht hätte. Der Versuch aber wurde geblockt von den Essenern Salim Sidebotham und Dante Anderson – auf einmal war alles wieder offen. Und diese Chance ließen sich die Men in Blue nicht nehmen. Jodlauk warf von der gegnerischen 24-Yard-Line auf Sylve. Der US-Amerikaner hatte zwar noch einige Gegenspieler vor sich, die er aber teils umkurvte, teils über sie hinwegsprang, bis er die Hildesheimer Endzone erreichte. Rechter sicherte den MiB erneut den Extra-Punkt – 21:17 und der erste Heimsieg der GFL2-Saison 2022 war perfekt. 

 

Stimmen zum Spiel

Bernd Janzen, Headcoach:
„Obwohl wir uns am Anfang des Spiels einige Fehler geleistet haben, sind wir zurückgekommen. Es macht mich stolz, dass das Team zusammengefunden, auch als Ganzes funktioniert und uns das gegeben hat, was wir gewollt und gebraucht haben. Die Erleichterung war riesig. Über den frühen
Rückstand haben wir uns tierisch geärgert, aber jeder weiß, dass ein Touchdown nicht das Spiel entscheidet. Danach konnten wir sie auf der Distanz von nur einem Field-Goal halten. Dann haben wir auch gescored und eigentlich schon die ganze Zeit gemerkt, dass wir den Ball gut bewegen können und unsere Defense sie halten kann. Dann ist beides zusammengekommen, sodass wir das Spiel letztlich gewinnen konnten.“

Florian „Tic Tac“ Hartmann, Offense Coordinator:
„Es war der erhoffte, aber nicht automatisch eingefahrene Sieg. In der ersten Halbzeit ging viel schief, aber die Anpassungen in der Pause haben gefruchtet. Ich bin einfach extrem stolz auf das Team. Wir sind faktisch eine U21. Jeder Sieg, den wir uns in der zweiten Bundesliga erkämpfen, wird wie Gold aufgewogen. Aber wir haben heute wieder bewiesen, dass Teamspirit manchmal mehr Wert ist, es als zwei, drei Spieler sind. Es war wieder ein herausragendes Spiel von Alex (Jodlauk). Jetzt muss die Liga auch damit rechnen, dass wir Bälle werfen.“

Mike Rötger, neuer Defense Coordinator:
„Es war ein spannender Tag mit dem glücklicheren Ende für uns. Wir haben die Hildesheimer über weite Strecken sehr gut gehalten, haben natürlich ein paar kleine Fehler gemacht, an denen wir jetzt arbeiten werden. Ich hatte erst zwei Trainingseinheiten, wir spielen ein komplett neues System, das
ich vorher noch nicht kannte. Es waren dementsprechend vorher sehr viele Unwägbarkeiten, aber ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht.“

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