Kann der Außenseiter Brady stürzen?


Mit Quarterback Tom Brady haben die New England Patriots beim 52. Super Bowl nicht nur die Chance, ihren Titel zu verteidigen.

Kann der Außenseiter Brady stürzen?
Tom Brady, New England Patriots, nach dem AFC Championship
Foto: Imago

Die Patriots könnten mit dann insgesamt sechs Siegen mit den Pittsburgh Steelers gleichziehen. Die Chance darauf scheint besser denn je, denn mit den Philadelphia Eagles steht den Patriots ein krasser Außenseiter gegenüber. Erst zweimal hat das Team aus Philadelphia überhaupt den Super Bowl erreicht, beide Partien gingen verloren. Doch wie sich ein Sieg als Außenseiter anfühlt, weiß ausgerechnet Patriots-Quarterback Tom Brady nur zu gut. 2002 sicherte er sich sich mit den Patriots in einem der spektakulärsten Super Bowls der Geschichte den Titel gegen die hochfavorisierten St. Louis Rams. Dass die Patriots durchaus Schwächen haben, zeigte sich im AFC Championship Game gegen die Jacksonville Jaguars. Außerdem haben die Patriots mit Verletzungssorgen zu kämpfen.

Parallelen zu Bradys erstem Titel

Zu Saisonbeginn hatte kaum jemand den Philadelphia Eagles zugetraut, bis in den Super Bowl vorzustoßen. Doch dann steigerten sie sich nach und nach und konnten sogar die NFC Division als Tabellenerster abschließen. Damit qualifizierten sie sich, zeitgleich mit den Patriots, als erstes Team für die Playoff-Spiele der NFL. Das erinnert stark an die New England Patriots im Jahr 2002. Auf 1:10.000 hatte die Tageszeitung USA Today seinerzeit in ihrer alljährlichen Analyse vor der Saison die Titelchancen der Patriots beziffert. Doch das Team um den damaligen Newcomer Tom Brady kämpfte sich bis in den Super Bowl. Spätestens dort schien alles wie erwartet zu laufen. Der haushohe Favorit aus St. Louis lag zehn Minuten vor Schluss scheinbar uneinholbar mit 17:3 in Führung. Doch die Patriots kämpften sich heran und schafften den Ausgleich zum 17:17. Was dann folgte war die Geburtsstunde der Quarterback-Legende Tom Brady: Der damals 24-jährige sprintete über das halbe Spielfeld und ermöglichte seinem Kicker Vinatieri, sieben Sekunden vor Schluss per Field Goal zur Führung zu treffen. Mittlerweile hat Brady fünfmal die begehrte Lombardi Trophy in den Himmel recken dürfen und möchte natürlich um jeden Preis Titel Nummer Sechs. Stand 24. Januar 2017 bietet Betway eine Quote von 1,45 auf einen Sieg der Patriots beim Superbowl. Doch natürlich wird der Quarterback auch seine eigene Geschichte von 2002 im Kopf haben, wenn er diesmal als Teil des Favoritenteams gegen die Eagles aufläuft. Auch wenn Brady den Druck selbstverständlich gewöhnt ist, kann er sich beim 52. Superbowl zum Rekordsieger küren und den eigenen Legendenstatus untermauern.


Probleme im Halbfinale

Denn so dominant die Patriots in den letzten Jahren auch aufgetreten sind, unbesiegbar ist auch der Club aus Foxborough nicht. Gefährlich nah an einer Niederlage war das Team von Trainer Bill Belichick im AFC Championship Game gegen die Jacksonville Jaguars. Den Jaguars gelang ein Blitzstart, sie gingen mit zwei frühen Touchdowns deutlich in Führung. New England hatte einerseits mit den Play-Action-Pässen, andererseits auch mit den kurzen Dumpoffs von Bortles zu kämpfen. Es zeigte sich, dass die Defense der Patriots trotz ihrer unbestrittenen Stärke nicht unverwundbar ist. Erst mehrere unnötige Strafen, die sich die Jaguars einhandelten, brachten die Patriots wieder zurück ins Spiel. Doch auch Tom Brady zeigte Schwächen. Der Quarterback war durch eine Blessur an der Hand sichtbar in seinen Aktionen eingeschränkt. Vor dem Spiel war sein Einsatz lange offen, berichtet Kicker. Es ist ungewiss, ob der 40-jährige diese Verletzung bis zum Super Bowl auskuriert haben wird. So ist der Star selbst eine mögliche Schwachstelle, die die Eagles im Finale ausnutzen könnten.

 

Verletzungssorgen bei den Patriots

Auch ein weiterer Grundpfeiler der Patriots drohte, für das Finale auszufallen. Tight End Rob Gronkowski zog sich im Halbfinale eine Kopfverletzung zu und stand nach unter dem „Concussion Protocol“. Um möglichen Folgeschäden vorzubeugen, durfte  vorerst aufgrund einer Gehirnerschütterung nicht am Training der Patriots teilnehmen. Aber ganz aktuell hat er grünes Licht bekommen und darf starten. Aber selbst ein nicht zu hundert Prozent fitter Gronkowski bedeutet eine weitere Schwächung der Patriots beim 52. Superbowl. So sind mit Brady und Gronkowski zwei Säulen des Titelverteidigers nicht uneingeschränkt fit. Lediglich der dritte Superstar im Bunde, Julian Edelman, hat keinerlei Verletzungen vorzuweisen. Der Wide Receiver mit 435 gefangenen Karriere-Pässen hatte im Laufe der Saison bei den Patriots verlängert, verbunden mit einer deutlichen Anhebung seines Gehalts. Fest steht jedenfalls, dass der Super Bowl mehr Spannung verspricht, als man auf den ersten Blick erwartet. Übrigens, wer live beim Super Bowl dabei sein möchte, bezahlt bei Ticketcity etwas mehr als 3000 Dollar pro Ticket.

 

 

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