Joe Burrow wird im NFL Draft an die Nummer 1 gewählt


American Football begeistert nicht nur in den USA die Massen. Nach einer abwechslungsreichen Saison und dem Super Bowl als spannenden Höhepunkt, hatten die Fans nun etwas Zeit durchzuatmen und sich geistig auf die neue Saison vorzubereiten.

Joe Burrow im College Championship Game mit LSU
Joe Burrow
Foto: imago

Mit dem NFL Draft, der traditionell im April stattfindet, steigt die Vorfreude auf die nächsten Spiele spürbar. Schließlich geht es dabei darum, welches Team sich die größten Talente für die nächste Saison sichern kann. Die große Überraschung bei der Nummer 1 bleibt diesmal jedoch aus. Als schlechtestes Team der letzten Saison entschieden sich die Cincinnati Bengals für Quarterback Joe Burrow von der Louisiana State University.

Wie gewohnt gibt der NFL Draft den schlechten Teams die Chance, sich mit den besten neuen Talenten zu verstärken und so seine Leistungen zu verbessern. Das erhöht die Spannung in der Liga und würfelt die Favoriten regelmäßig durcheinander. Die Nummer eins sicherte sich der beste College-Spieler der letzten Saison. Die Nummer zwei bestimmten die Washington Redskins, sie entschieden sich für den wahrscheinlich besten Spieler, Edge-Rusher Chase Young von der Ohio State.

Faszination NFL

American Football halt seine Fans oft jahrzehntelang in Atem. Das ist kein Wunder, denn die Spieler liefern verlässlich Szenen, die man so schnell nicht mehr vergisst. Bestes Beispiel dafür war das Spiel der New England Patriots gegen die Seattle Seahawks im Jahr 2015. Da verzichteten die New England Patriots eine Minute vor Spielende zur Überraschung aller auf ein Timeout. Jeder ging davon aus, dass die Mannschaft ihren Running Back einsetzen würde, doch der Coach entschied sich für einen Pass-Spielzug, der vom Quarterback ausgeführt wurde. Obwohl die Niederlage zu diesem Zeitpunkt schon sicher erschien, gewannen die New England Patriots das Spiel.

Ähnlich erinnerungswürdig verlief im Vorjahr der Super Bowl. Bereits im Vorfeld war die Spannung groß, denn der Titelverteidiger und Favorit, die New England Patriots, mussten bereits früh die Segel streichen. Stattdessen standen sich im Finale die Kansas City Chiefs und die San Francisco 49ers gegenüber. Trotz einem klaren Rückstand gelang es den Kansas City Chiefs das Spiel noch zu drehen und den ersten Titel seit 50 Jahren zu gewinnen. Die spannende letzte Saison richtete natürlich das Scheinwerferlicht neuerlich auf den NFL Draft 2020.

Zum ersten Mal elektronisch

Dieses Jahr wurde die Auswahl zum ersten Mal in der Geschichte vollständig elektronisch abgehalten. Die 32 Teams wählten die größten Talente gewissermaßen aus dem Wohnzimmer heraus. Manager und Trainer kommunizierten per Videokonferenz oder SMS, um ihre Entscheidungen zu besprechen. Dazu ist bekanntermaßen wenig Zeit, lediglich zehn Minuten stehen den Teams für die Wahl zu Verfügung. Es galt also sich an mehreren Fronten gleichzeitig abzustimmen. Wie in den USA üblich wurde der ungewöhnliche Pick auch diesmal in einer großen TV-Show inszeniert. An die Möglichkeit technischer Probleme wurde ebenso gedacht, wie an Live-Interviews und virtuelle Partys. Als das Spektakel dann beendet war, waren wieder zahlreiche Rekorde aufgestellt worden.

Die Rekorde purzelten

Die Minnesota Vikings griffen beherzt zu und drafteten unglaubliche 15 Spieler. Alleine am dritten und letzten Tag schlugen sie elfmal zu. Die Coach-Paarung Bill Belichick und Nick Saban funktionierte bereits zum insgesamt zehnten Mal. Belichick holte diesmal Linebacker Anfernee Jennings von Sabans Team Alabama. Die Carolina Panthers nutzten alle ihre sieben Picks, um ihre Defensive zu stärken, nicht ein einziger Offensiv-Spieler war diesmal dabei.

Das ungewohnte Setting sorgt für einen neuen Quoten-Rekord. Nie zuvor war das Interesse an einem NFL Draft so groß wie dieses Jahr. Die Zuschauerzahl in den USA stieg um ein Drittel an, in Deutschland erzielte man einen ebenfalls einen neuen Rekord. Die Louisiana State University brachte dieses Jahr gleich 14 Spieler unter und stellte damit den All-Time-Rekord der Ohio State aus dem Jahr 2004 ein. Die meisten Spieler stellte wie gewohnt die Southeastern Conference des College Footballs. 15 First-Rounder bedeuteten ebenfalls einen neuen Rekord.

Damit stellt sich die Frage, wer seine Vorstellungen durchgebracht hat und wer zu den Verlierern des NFL Drafts gehört. Zu Ersteren zählen sicherlich die Baltimore Ravens, die schon in der vergangenen Saison enorm stark waren. Sie konnten vor allem an Tag 2 ihre Wünsche vollständig durchbringen. Zu den Verlierern gehört auch der oftmalige Super Bowl-Sieger New England Patriots. Sie konnten den Abgang von Tom Brady nicht kompensieren und drafteten weder einen neuen Quarterback noch einen Wide Receiver. Beim Start der neuen Saison wird es dann wirklich spannend. Dann werden die Neuzugänge beweisen müssen, dass ihre Wahl gerechtfertigt war.

 

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