Ein Spieler der Unicorns stand am Samstag ganz besonders im Rampenlicht: Mitch Fettig. Wegen der strengen Kader-Regelung im CEFL-Wettbewerb, die nur zwei Spieler mit US-College-Erfahrung in jedem Team erlaubt, konnte Cheftrainer Jordan Neuman einige seiner besten Spieler nur zuschauen lassen. Auf das Feld schickte er aus der Import-Spieler-Riege neben Quarterback Reilly Hennessey auch Mitch Fettig und es wurde schnell klar warum.
Fettig, der bei den Unicorns eigentlich Rückraumverteidiger und Kickreturner ist, hat auch große Qualitäten im Angriff. So war er gegen die Franzosen fast pausenlos auf dem Platz, spielte auch als Receiver und als Runningback und wusste dabei nicht nur mit zwei gefangenen Touchdownpässen zu glänzen.
Vier sehr ausgeglichene Spielviertel bekommen die Haller Fans im OPTIMA Sportpark nicht oft zu sehen. Umso mehr freuten sie sich am Samstag darüber, dass die Haller Dominanz in der Südgruppe der nationalen Liga SharkWater GFL im CEFL-Halbfinale keine Rolle spielte. La Courneuve zeigte sich wie erwartet als ein Gegner auf Augenhöhe und verstand es mehrfach, die Haller Defense zu düpieren. Besonders mit Läufen und Kurzpässen durch die Mitte der Haller Verteidigung gelang es den Franzosen mehrfach viel Raumgewinn zu erzielen. Trotz einer langen Haller Führung schlossen sie Anfang des letzten Viertels auf 21:21 auf und sorgten so für ein spannendes Spiel bis kurz vor Schluss.
Die Ausgeglichenheit zeigte sich schon im ersten Viertel. Hall ging durch einen 57-Yards-Pass von Hennessey auf Joshua Haas mit 7:0 in Führung (alle PAT Tim Stadelmayr). Kurz darauf konnte aber Ryan Smith den 7:7-Ausgleich für die Gäste erzielen. Anfang des zweiten Viertels holten sich die Unicorns die Führung zwar durch einen 21-Yards-Pass von Hennesey auf Fettich zum 14:7 wieder zurück, danach hielt aber die Flash-Defense allen Haller Angriffsbemühungen Stand.
Fünfmal wechselte der Ballbesitz per Befreiungskick bis sich die Franzosen den Ball in der letzten Spielminute vor der Pause durch einen abgefangenen Hennessey-Pass erobern und in die Spielfeldhälfte der Unicorns tragen konnten. Mit noch acht Sekunden Spielzeit vergaben sie ihre letzte Chance zum Ausgleich vor der Halbzeit durch ein unvollständiges Passspiel.
Hall kam hellwach aus der Kabine zurück und sorgte schnell für den Ausbau der Führung auf 21:7 durch einen erneuten Hennessey-Pass auf Fettich. Und die Unicorns drückten weiter. Ein misslungener Flash-Punt war der Ausgangspunkt für die nächste Haller Chance. Trotz eines erfolgreich ausgespielten vierten Versuchs sollte der Angriff aber mit einem vergebenen Fieldgoalversuch enden. Plötzlich wechselte das Momentum zu den Gästen und diese nutzten das aus. Touchdowns von Ryan Smith und Steve Delaval sorgten Anfang des letzten Viertels für den 21:21-Ausgleich.
Wie schon vor einer Woche in Ravensburg ging nun der Stern von Runningback Lars Koslowski auf. Zunächst bereitete er mit einem 52-Yards-Lauf das 28:21, das er mit einem Touchdownlauf über drei Yards selbst erzielte, vor. Viel hätte wenig später zum erneuten Ausgleich durch Flash nicht gefehlt, doch Jan Klenk konnte einen Fumble der Franzosen an der Haller 2-Yard-Linie sicher. Von dort startete Koslowksi sein zweites Highlight: Sein Lauf über 90 Yards gab den Hallern die Chance, das Spiel drei Minuten vor Ende zu entscheiden. Hennessey nutzte diese mit einem 4-Yard-Lauf zum 35:21-Endstand.
„Ich bin unheimlich stolz auf mein Team“, sagte Jordan Neuman nach der Begegnung. „Wir haben heute sehr viele junge Spieler einsetzen müssen. Einerseits wegen der CEFL-Kader-Regel, andererseits aber auch weil wir uns im Spiel einige Verletzungen eingefangen haben. Die Jungs aus der zweiten Reihe mussten früh Verantwortung gegen einen so starken Gegner übernehmen und sie haben das mit Bravour gemeistert. Das freut mich wirklich sehr!“
Die Unicorns haben sich mit dem Erfolg gegen La Courneuve für den CEFL Bowl qualifiziert, in dem sie als Titelverteidiger antreten werden. Gegner werden die Parma Panthers aus Italien sein, die ihr Halbfinale mit 21:9 in der Schweiz gegen die Calanda Broncos gewinnen konnten. Das Endspiel findet am 23. Juni statt und der Endspielort, der entweder Parma oder Schwäbisch Hall heißen wird, wird im Lauf der kommenden Woche festgelegt.
Zuschauer: 1.481
Die Punkte für Hall erzielten: Joshua Haas (6), Tim Stadelmayr (5), Mitch Fettig (12), Lars Koslowski (6) und Reilly Hennessey (6).
Viertelergebnisse: 7:7 / 7:0 / 7:6 / 14:8 / Final: 35:21
Alle Punkte:
7:0 – Joshua Haas – 57-Yard-Pass von Reilly Hennessey (PAT Tim Stadelmayr)
7:7 – Ryan Smith – 17-Yard-Pass von Conor Miller (PAT Antoine Droissart)
14:7 – Mitch Fettig – 21-Yard-Pass von Reilly Hennessey (PAT Tim Stadelmayr)
21:7 – Mitch Fettig – 23-Yard-Pass von Reilly Hennessey (PAT Tim Stadelmayr)
21:13 – Ryan Smith – 20-Yard-Pass von Conor Miller (PAT blocked)
21:21 – Steve Delaval – 5-Yard-Pass von Conor Miller (CON Ryan Smith)
28:21 – Lars Koslowski – 3-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
35:21 – Reilly Hennessey – 4-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)