Football in Las Vegas – Umzug der Raiders


Abgemacht: Die Oakland Raiders ziehen um. Sie gehören nicht gerade zu den Underdogs im amerikanischen Football. Das Team besteht bereits seit dem Jahr 1959 und schaffte es immerhin dreimal, den Super Bowl für sich zu erobern.

Die Oakland Raiders ziehen nach Las Vegas
Raiders
Foto: imago

13 ihrer Spieler sind in der Pro Football Hall of Fame vertreten, das ist schon eine ganze Menge. Außerdem eroberten die Raiders zwölf Mal den Divisionssieg der NFL für sich. Ein unbeflecktes Poker Blatt sieht anders aus, darum freut sich Las Vegas ganz sicher darauf, schon 2020 diese Mannschaft für sich beanspruchen zu können. Denn: Die Raiders ziehen um.

Erst 2017 erhielt Las Vegas ein Eishockey-Team

Bislang verfügt Las Vegas noch über kein eigenes erfolgreiches Football-Team und bekommt nun, nach einigem Tauziehen, quasi eines geschenkt. Im Jahr 2016 machte Las Vegas bereits von sich reden, als die Wüstenmetropole ausgerechnet ein eigenes Eishockey-Team ins Leben rief. Die Las Vegas Golden Knights nahmen zur Saison 2017/18 ihre Dienste auf, ihre Heimspiele finden direkt am berühmten Las Vegas Strip in der T-Mobile-Arena statt. Dass Sonnenglut und Eis sich erstaunlich gut vertragen, ist spätestens jetzt allen Sportfans klar: Die goldenen Ritter brachen einen Rekord nach dem anderen und erreichten sogar das Finale des Stanley Cups, wo sie schließlich gegen die Washington Capitals kapitulieren mussten.

Vor dem Umzug kamen vielerlei Probleme auf

2017 trudelte der erste Antrag der Raiders auf einen Umzug von Oakland in die Wüste von Nevada ein – also dann, als die Golden Knights gerade zum Höhenflug ansetzten. Vielleicht wirkte der große Eishockey-Coup ein wenig inspirierend auf die Footballer, zumal 31 der insgesamt 32 Team-Owner zustimmten. Aber wie es nun einmal im wirklichen Leben so ist, kam ganz viel dazwischen, bis die Sache endlich wirklich klar wurde. Die Stadt Oakland erhob zunächst Klage gegen das Franchise und wollte die Jungs aus ihrem derzeitigen Stadion werfen – das übrigens als schlechteste Arena der gesamten NFL gilt. Die Saison 2019 fand aber doch wie gewohnt im Oakland Coliseum statt. Ab 2020 wird die Allegiant Arena ihre neue Heimat sein und der Name ändert sich folglich von Oakland Raiders zu Las Vegas Raiders.

Standort-Poker: schon das dritte Team in diesem Jahrzehnt

In der Geschichte der NFL bilden die Raiders das dritte Team in diesem Jahrzehnt, das seinen Standort wechselt. Die Rams zog es 2016 von St. Louis zurück nach Los Angeles, während die Chargers 2017 ihre Koffer packten, um San Diego den Rücken zu kehren. Sie reichten stattdessen Carson die Hand, einer hierzulande wenig bekannten Stadt im Los Angeles County.

Las Vegas nicht nur im Football- und Eishockeyfieber

Diesen Winter werden die Las Vegas Golden Knights wieder kräftig hinter den Puck dreschen, von November bis März jagt ein Heimspiel das nächste. Wer hätte gedacht, dass sich einmal mitten in Nevada das Eishockeyfieber ausbreitet? Im Vergleich dazu erscheint es schon sehr viel normaler für eine amerikanische Großstadt, ein eigenes Football-Team zu unterhalten, wenn dieses auch aus einem Ort abgeworben wurde. Insgesamt hat Las Vegas nächstes Jahr mehr zu bieten als je zuvor: Auch die größte Pokerturnierserie der Welt findet sich 2020 wieder im Rio All-Suite Hotel in Las Vegas ein. Pokerspieler der ganzen Welt treffen sich dort im Sommer und kämpfen bei zahlreichen Pokerturnieren um Millionen Dollar am Tisch. Für alle, denen die Pokerregeln noch nicht vertraut sind, bleibt immerhin noch bis Mitte 2020 Zeit, sich die einzelnen Strategien von Texas Hold'em, Omaha hi-lo und Co. anzueignen. Beim Online Poker sowie in der Stadt selbst bieten sich dazu mehr als genug Gelegenheiten, denn viel mehr einschlägige Spieltische als hier gibt es nirgends sonst auf der Welt. Pokern passt wie angegossen zu Vegas, und doch hat die Stadt darüber hinaus noch weitere Leidenschaften.

Der "Las Vegas Speedway" als Eldorado für Racing-Fans

Autorennen bringen das Blut der Wüstenbewohner in Wallung, gerade deshalb ist der Las Vegas Motor Speedway derart gut besucht. Im Februar 2020 freut sich die Stadt schon wieder auf die Monster Energy NASCAR Cup Series. Das Pennzoil 400 Spring Race wird sicher wieder einmal sämtliche Ränge füllen. Die oval geformte Rennstrecke ist auf einem fast 5 Quadratkilometer großen Komplex angelegt und liegt nördlich der Stadt. Inhaber ist die Firma Speedway Motorsports, Inc. Aus North Carolina. Zweimal die Woche steht der Parcours für private Zwecke zur Verfügung, dann kann jeder, der sich dazu berufen fühlt, sein persönliches Talent als Rennfahrer testen. Dieses Angebot soll illegalen Straßenrennen vorbeugen, die in Las Vegas leider recht beliebt sind. Gerade deshalb muss auch die Polizei gut gerüstet sein: Sie nutzt den Speedway als Übungsgelände, um heiße Verfolgungsfahrten siegreich zu überstehen.

Auch noch 2020: die Glamourstadt als heiße Meile für Martial Arts

Wen wundert es, dass sich bei all dem Adrenalin auch die UFC in Las Vegas hervorragend etabliert hat? Die Mixed-Martial-Arts-Organisation ist in Deutschland eher umstritten, aber in den USA hat sie sich längst ihren eigenen Platz in der Gesellschaft erobert – ohne dabei allzu brutal zu werden. Die meisten Events finden ganz standesgemäß rund um den Strip statt, so haben auch Touristen keine Probleme, sich zum Publikum zu gesellen. Besonders häufig frequentiert wird die bereits genannte T-Mobile-Arena, aber auch die MGM Grand Garden Arena und das Mandalay Bay Events Center liegen bezüglich der Kampfkunstveranstaltungen gut im Rennen. Sogar die Professional Fighters League (früher: World Series of Fighting) trägt ihre Kämpfe in Las Vegas aus, der gefühlten Heimatstadt von Texas Hold'em und Blackjack.

Football etabliert sich in Deutschland seit 1945

Doch von Poker und Martial Arts zurück zum Football, dem eigentlichen Thema: Auch in Deutschland findet die typisch amerikanische Sportart eine wachsende Zahl von Anhängern. Einzug gehalten hat der Football 1945 unter amerikanischer Besatzung. Bis 1979 waren es hauptsächlich die hier stationierten US-Soldaten, die sich auf den zumeist behelfsmäßigen Footballfeldern tummelten. Dann gründete sich ein erster deutscher Footballverband, der den Spielbetrieb professionell organisierte. Der „American Football Verband Deutschland“ (AFVD) hat alle nationalen Ligen fest im Griff, er vereint etwa 60.000 Mitglieder unter sich. Damit darf er sich – wer hätte das gedacht? – immerhin als sechstgrößter Verband im deutschen Mannschaftssport bezeichnen. Den ersten Platz wird wahrscheinlich für alle Zeiten der Fußball halten.

1977: Das erste deutsche Footballteam wurde geboren

Das erste offizielle Footballteam Deutschlands waren übrigens die Frankfurter Löwen, die Frühzünder hoben sich 1977 selbst aus der Taufe. Allerdings waren zu Anfang nur sehr wenige Deutsche mit an Bord, die meisten Mannschaftsmitglieder stammten aus den USA. Die Löwen traten gegen die Teams verschiedener Militärstützpunkte an und gewöhnte sich allmählich daran, zu verlieren. Darum erscheint es fast schon wie ein Wunder, dass sich 1978 mit den Düsseldorfer Panthers der nächste deutsche Footballverein aufs Parkett wagte. Auch München, Ansbach, Berlin und Bremerhaven hatten lange vor Las Vegas ein eigenes Team – unglaublich, aber wahr!

Deutschland ist im Football längst nicht mehr völlig abgehängt

Das erste reguläre Ligaspiel konnten im Sommer 1979 die Löwen für sich entscheiden. Endlich mal ein rauschender Erfolg! Ungefähr 4000 Live-Zuschauer sahen dabei zu, wie die Könige der Arena die Düsseldorfer Panther mit 38:0 herunterputzten. Natürlich gehen die meisten Footballexperten davon aus, dass es die erfahrenen amerikanischen Teammitglieder waren, die der Mannschaft einen derartigen Auftrieb verliehen. Die gesamte deutsche Meisterschaft (später: German Bowl) ging in jenem Jahr an die Löwen, obwohl sich nicht jeder Gegner so leicht schlagen ließ wie die Panther.

Während damals im Schnitt nur ein paar hundert Menschen pro Spiel im Publikum saßen, jubeln heute tausende von deutschen Fans ihren Lieblingsmannschaften zu. Mit den Jahren gewann der Football ganz automatisch immer mehr Anhänger, und 2009 wurde zum allerersten Mal ein deutscher Spieler im amerikanischen NFL-Draft gewählt. Sebastian Vollmer gesellte sich zu den New England Patriots und diente dort als Reservespieler, der immerhin auch einige Einsätze hatte. 2014 war es dann so weit: Vollmer gewann gemeinsam mit seinen Patriots den heiß begehrten Super Bowl!

 

 

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