Amboss gewinnt Defensivschlacht im Münsterland


Der AFC Remscheid Amboss hat am 1. Spieltag der NRW-Oberliga 2023 den ersten Sieg eingefahren. Ein Leckerbissen war das 6:0 (0:0, 0:0, 0:0, 6:0) am Schifffahrter Damm bei den Münster Mammuts allerdings eher für Liebhaber von Defense-Football.

Amboss Mammuts
Amboss Mammuts
Foto: CEPD Sports

Kurz vor Schluss streckte Defensive Back Dominic Babioch die Hände aus und fing einen Pass der Münster Mammuts zur entscheidenden Interception. Der Turnover war einer der vielen Highlights, die die Defense des Amboss in diesem Spiel setzte. In der Folge musste Amboss-Quarterback Erik Hensch den Ball in der Victory-Formation nur noch abknien. “Dieser Sieg tut der Mannschaft nach dem umfassenden Umbruch in der Offseason gut“, sagte Philipp Hensch, der 1. Vorsitzende des Amboss. “Daraus sollen die Jungs Kraft schöpfen“, so Hensch weiter, “es gibt allerdings auch noch sehr viel zu tun.”

Schon im ersten Spielzug sorgte der Amboss für einen Schlüsselmoment, der die Mannschaft, allen voran die Defense, über das gesamte Spiel beflügeln sollte. Linebacker Jan Herrmann verursachte beim Kickoff-Return der Mammuts sofort einen Fumble und sorgte so für Ballbesitz des Amboss. Im Spielverlauf folgte eine Serie von Quarterback-Sacks und Tackles for Loss. Kanada-Import Jason South sorgte wie Defensive Tackle Max Wandschura gleich dreimal dafür, dass der gegnerische Quarterback samt Ball zu Boden ging. Auch Justin Wendling und Niklas Senftleben fügten Sacks und Tackles für Raumverlust hinzu, Defensive Back Liam Hagemann gelang im zweiten Viertel eine Interception.

In der Offense blieb die Eroberung von Raum allerdings Stückwerk. Runningback Dennis Remmers hatte eine Hauptlast zu tragen, sorgte immer wieder für einige Yards in die richtige Richtung und fand dabei auch Unterstützung von Fullback Kai Reichle, der nach sieben Jahren Football-Pause sein Comeback als Amboss-Spieler feierte. Einige kurze Pässe von Quarterback und Head Coach Willie Sheard kamen ebenfalls an, doch auch der US-Amerikaner musste in Abwesenheit nahezu der kompletten Starting Offensive Line etliche Sacks und Hits hinnehmen. So entwickelte sich auf beiden Seiten ein Spiel, in dem vor allem die Punter viel zu tun hatten. Die Unzufriedenheit über das eigene Spiel war den Offense-Spielern auch immer mehr anzumerken.

Außerdem blieb dem Amboss sein Pech auf der Quarterback-Position treu. Schon 2022 hatten aus Verletzungsgründen in den zehn Saisonspielen insgesamt vier verschiedene Passgeber under Center gespielt. Diesmal erwischte es Sheard im zweiten Viertel, der mit einer Verletzung am Wurfarm die Position für Backup-Quarterback Erik Hensch räumte und selbst auf eine Wide-Receiver-Position auswich. Der Wechsel entwickelte sich zum Glücksfall. Hensch zeigte sich unter dem Druck des gegnerischen Pass Rushs nicht nur beweglicher und erlief selbst immer wieder einige Yards, er packte auch das einzige Highlight der Offense an diesem Tag aus, wenngleich er vom Glück begünstigt wurde.

Unter starker Bedrängnis warf Hensch einen Pass über 30 Yards zu Sheard, der sich allerdings in Doppel-Coverage befand. Die Verteidiger behinderten sich bei der sich anbahnenden Interception allerdings gegenseitig, tippten den Ball in die Luft und Sheard nahm das flatternde Ei dankbar auf, um es unbedrängt in die Endzone zu tragen – die folgende Two-Point-Conversion schlug fehl. Im Drive zuvor hatten die Mammuts ihre Siegchance mit einem Fieldgoal-Versuch aus 40 Yards gesucht, da sich abzeichnete, dass die Mannschaft gewinnen würde, die überhaupt Punkte auf das Scoreboard bringen würde. Viel näher waren sie der Amboss-Endzone im Spielverlauf allerdings auch nicht gekommen. Der Schuss schlug fehl – der Rest ist Geschichte.

Der Amboss hat nun einen Monat Zeit, um an der Offense zu arbeiten und einige der ausgefallenen Spieler, insbesondere in der Offensive Line, auf den Platz zu bringen. Am 20. Mai ist der ambitionierte Aufsteiger Minden Wolves im Stadion Reinshagen zum Heimspielauftakt zu Gast. Minden gewann seine Auftaktpartie bei den Aachen Vampires mit 36:6.

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